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Ausstellung in Berlin: Die 100 beste Plakate

Felix Schlagwein
15. Juni 2017

Sie können alles sein: Werbung, Anti-Werbung, Kunst, Anti-Kunst. Doch eins wollen alle Plakate: Auffallen. In digitalen Zeiten drohen sie zu verschwinden. Das Berliner Kulturforum zeigt vorher die 100 besten Exemplare.

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Frankreich - Wahlkampf: Anti-Marine Le Pen Plakat in der Innenstadt Paris
Bild: DW/B. Riegert

Seit Ende des 19. Jahrhunderts begegnen sie uns beinahe täglich: bunt bedruckte Papierbögen im öffentlichen Raum, auch Plakate genannt. Meist dienen sie der Werbung - sei es für eine Ausstellung, ein Konzert, ein Getränk oder eine politische Partei. Doch in einer digitalisierten Welt verkommen Plakate als Werbemittel zunehmend zu einer Randerscheinung. Werbung in sozialen Netzwerken ist eben wesentlich effektiver, langlebiger und günstiger.

Und doch sind Plakate noch immer ein beliebtes Massenmedium. Oft sind sie echte Kunstwerke - mal schlicht, mal ausgefallen, mal abstrakt, mal realistisch. Die 100 besten Plakate des Vorjahres sind nun vom 16. Juni bis 2. Juli 2017 im Foyer des Berliner Kulturforums am Potsdamer Platz zu sehen. In Zusammenarbeit mit dem Verein "100 Beste Plakate e.V." präsentiert die Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin nunmehr zum elften Mal die von einer unabhängigen und in jedem Jahr neu zusammengestellten Jury getroffene Auswahl.

Plakate zur Wahl NRW von Hannelore Kraft im Vordergrund und Armin Lascht im Hintergrund.
Im Wahlkampf sind sie meist phantasielos: Plakate als Wahlwerbung für die NRW-Landtagswahl 2017Bild: picture-alliance/dpa/R. Goldmann

Eine aussterbende Kunstform?

Aus mehr als 2000 Einsendungen mussten die fünf Juroren 100 Gewinner auswählen. Insgesamt 632 Bewerber aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hatten ihre Arbeiten eingereicht. Laut Jury-Vorsitzendem Alain Le Quernec hätten alle Exemplare einen kulturellen Anspruch. Werbekommunikation würde deshalb selten ausgezeichnet. Man müsse zwischen Werbe- und Grafikdesign-Plakaten unterscheiden. "Das sind verschiedene Welten, in denen jeweils ein eigener Gestaltungskanon und eigene Gesetzmäßigkeiten gelten", erklärte Le Quernec in einem Interview mit dem Kettler-Verlag.

Dass die Werbung und andere Kommunikationsmittel das Medium Plakat bald gänzlich verdrängen könnten, hält der Franzose nicht für ausgeschlossen. Genaue Prognosen für die Zukunft möchte er aber nicht geben und betonte: "Dieses Medium wird so lange überleben, wie junge Talente es attraktiv finden und die Nachfrage danach anhält."

Plakat mit Tabakwerbung mit rotem Zug im Hintergrund.
Durchstreichen als Hingucker: Eine Plakatwand als WerbeflächeBild: picture-alliance/dpa/W. Steinberg

Wettbewerb mit Tradition

Nach der Premiere in der deutschen Hauptstadt wird die Ausstellung in Essen, Nürnberg, Luzern, Zürich, Wien und La Chaux-de-Fonds zu sehen sein. Parallel zur Auftaktveranstaltung veröffentlicht der Kettler-Verlag ein Jahrbuch mit Abbildungen der 100 ausgezeichneten Exemplare. Ins Leben gerufen wurde der Plakat-Wettbewerb vor rund 50 Jahren in der DDR. Nach 1989 konnte er als gesamtdeutscher Wettbewerb fortgesetzt werden und wird seit 16 Jahren in Deutschland, Österreich und der Schweiz ausgetragen.