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Freier Handel zwischen China und Australien

17. Juni 2015

Während zwischen den USA und Europa weiter um das TTIP-Abkommen gestritten wird, haben jetzt China und Australien ein Freihandelsabkommen unterzeichnet. Politiker hoffen auf eine Aufschwung.

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Australien und China unterzeichnen Freihandelsabkommen
Australiens Premierminister Tony Abbott (rechts) und der chinesische Handelsminister Gao HuchengBild: Reuters/P. Bradfield

Die Verhandlungen dauerten zehn Jahre, jetzt sollen im Handel zwischen China und Australien die meisten Beschränkungen wegfallen. Australiens Handelsminister Andrew Robb und sein chinesischer Amtskollege Gao Hucheng setzten am Mittwoch (17.06.2015) in der australischen Hauptstadt Canberra ihre Unterschrift unter den Vertrag, der insbesondere im Rohstoffsektor, in der Landwirtschaft und bei den Direktinvestitionen einen weitreichenden Abbau von Handelshemmnissen vorsieht.

95 Prozent aller Waren sollen demnächst zollfrei werden

Australiens Premierminister Tony Abbott sprach von einem "historischen" Abkommen, das beiden Ländern einen "nie dagewesenen Zugang zu den Märkten des anderen" verschaffe. Gao nannte es einen "Meilenstein unserer bilateralen Beziehungen". Durch das Abkommen entfallen für 85 Prozent aller australischen Waren künftig die chinesischen Einfuhrzölle. Diese lagen bei bis zu 40 Prozent des Warenwerts. In den kommenden Jahren sollen gar 95 Prozent aller Waren zollfrei werden, wovon insbesondere Australiens Rohstoff- und Agrarsektor profitieren soll. Im Gegenzug streicht Australien die bisher geltende Zollgebühr von fünf Prozent auf chinesische Elektrogeräte.

Kritik von Gewerkschaftsseite

China ist mit einem Handelsvolumen von rund 110 Milliarden Euro schon jetzt Australiens größter Handelspartner und überholte vergangenes Jahr auch die USA als größter Investor. Diese Position dürfte Peking mit dem Abkommen weiter ausbauen, denn es sieht auch eine Erleichterung von Investitionen chinesischer Unternehmen bis zu einer Milliarde australischer Dollar vor.

Es gibt jedoch auch Kritik an dem Freihandelsabkommen. Der australische Gewerkschaftsführer Allen Hicks bemängelte, dass China mit dem Abkommen bei Investitionen bis zu einem bestimmten Volumen eigene Arbeitskräfte in Australien beschäftigen dürfe. Alle vermeintlichen Vorteile des Abkommens würden angesichts der dadurch ausbleibenden Perspektiven für australische Arbeiter "null und nichtig".

Deutschland München Protest gegen TTIP
Protest gegen TTIP in DeutschlandBild: Reuters/W. Rattay

Freihandelsabkommen: Im Trend der Zeit

Das Freihandelsabkommen tritt in einer Zeit in Kraft, in der weltweit zahlreiche ähnliche Vereinbarungen verhandelt werden. So laufen die Verhandlungen zwischen Europa und den USA über ein transatlantisches Abkommen mit dem Namen TTIP. Vor allem in Deutschland haben viele Menschen Bedenken; sie fürchten, dass mit TTIP beispielsweise auch gentechnisch veränderte Lebensmittel in deutsche Supermärkte kommen würde, weil diese in den USA für den Handel zugelassen sind.

Bru/hmf (dpa/AFP)