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Australien will die Queen nicht mehr

25. Januar 2016

Ein breites Bündnis von Spitzenpolitikern hat überraschend einen neuen Vorstoß zur Abschaffung der Monarchie gestartet. Tenor: Die Königin im fernen Großbritannien als Staatsoberhaupt sei einfach nicht mehr zeitgemäß.

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Queen Elizabeth II. besucht ihre australischen Untertanen (Archivbild: AFP/Getty Images)
Queen Elizabeth II. besucht ihre australischen Untertanen (Archivbild 2011)Bild: Getty Images/AFP/W. West

Die Regierungschefs von sieben der acht australischen Bundesstaaten unterzeichneten eine Erklärung, die sich gegen den britischen Monarchen als Staatsoberhaupt richtet und für die Gründung einer Republik ausspricht. "Im 21. Jahrhundert müsste uns etwas Besseres gelingen, als unser Staatsoberhaupt aus einer Familie ungewählter Engländer zu rekrutieren, die in einem Palast in London wohnt", meinte der Chef der Republikaner-Bewegung, Peter FitzSimons. "Wir sind weltführend in so vielen Bereichen", sagte die Ministerpräsidentin von Queensland an der Ostküste, Annastacia Palaszczuk, nach Angaben der Republikaner-Bewegung. "Es ist an der Zeit, dass einer der unseren das Land als Staatsoberhaupt führt."

Referendum noch zu Lebzeiten der Queen?

Der Regierungschef von South Australia, Jay Weatherill, sprach sich dafür aus, das Referendum aus "Respekt" vor der amtierenden Königin Elizabeth II. schon bald abzuhalten. "Worauf warten wir? Warten wir darauf, dass sie stirbt?", sagte er dem Sender ABC. Seiner Meinung nach sei es "viel respektvoller", die Queen an dem Übergang zu beteiligen. Sie werde das genauso "elegant und fachkundig" erledigen wie ihre Aufgaben als Staatsoberhaupt, sagte Weatherill.

Auch der konservative Premierminister in Canberra, Malcolm Turnbull, sowie Oppositionsführer Bill Shorten von der Labour-Partei sind für die Republik. Allerdings hatte sich Turnbull zuletzt dafür ausgesprochen, eine solche Abstimmung nicht zu Lebzeiten von Queen Elizabeth II. abzuhalten.

Turnbulls Vorgänger Tony Abbott, ein glühender Anhänger der Monarchie, hatte vor einem Jahr viel Spott auf sich gezogen, als er Prinz Philip, dem Mann der Queen, den australischen Ritterorden verlieh.

Die von den meisten Spitzenpolitikern unterzeichnete neue "Erklärung über die beabsichtigte Unabhängigkeit" wurde einen Tag vor dem Nationalfeiertag veröffentlicht, der an die Landung der ersten englischen Schiffe auf dem fünften Kontinent 1788 erinnert. Der Anführer der pro-Republik Bewegung, FitzSimons, kündigte an, er wolle ein erneutes Referendum über die Staatsform Australiens organisieren.

Australien ist eine konstitutionelle Monarchie, Staatsoberhaupt der ehemaligen britischen Kolonie ist jeweils die Königin oder der König in London. Bei einem Referendum 1999 sprachen sich 55 Prozent der Australier für eine Beibehaltung der Monarchie aus. Seitdem hat sich in mehreren Umfragen eine Mehrheit für die Umwandlung in eine Republik ausgesprochen.

qu/sti (dpa, afp, rtr)