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Dürre in Australien

10. Juli 2008

Der Klimawandel bedroht die Landwirtschaft im wichtigsten Anbaugebiet von Australien. Die extreme Trockenheit werde noch schlimmer werden, warnt eine staatliche Kommission. Die Regierung plant einen Emissionshandel.

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Kuh (Quelle: AP)
Auch die Tierwelt ist betroffenBild: AP

Im größten landwirtschaftlichen Anbaugebiet Australiens, dem Murray-Darling-Becken, droht eine ökonomische und ökologische Katastrophe. Denn seit zehn Jahren herrscht in der Region im Südosten Australiens Trockenheit. Wie aus einem am Donnerstag (10.07.2008) veröffentlichten Bericht hervorgeht, dürfte es auch in den nächsten Jahren nicht ausreichend regnen, um alle Umweltschäden an den Flüssen von Murray und Darling wieder rückgängig zu machen.

Australiens Ministerpräsident Kevin Rudd räumte ein, dass auch ein neuer Naturschutzplan der Regierung nicht rasch genug greifen wird. "Leider wird die Trockenheit noch schlimmer werden", so die für die Bewässerung des Murray-Darling-Beckens zuständige Kommission in ihrem Bericht. Im Juni erreichte die gemessene Regenmenge dem Bericht zufolge den niedrigsten Wert seit Beginn der Messungen vor 117 Jahren. Sie betrug nur 16 Prozent der durchschnittlichen Niederschlagsmenge.

Klimawandel in Australien

Weinbau in Barossa Valley (Quelle: Irene Quaile)
Gefährdet: Der WeinbauBild: DW / Irene Quaile

Die seit zehn Jahren andauernde Dürre gilt als die schlimmste seit Jahren. In allen großen Städten musste bereits die Trinkwasserversorgung eingeschränkt werden. Im besonders betroffenen Murray-Darling-Becken liegen 42 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche Australiens. 40 Prozent der Nahrungsmittel des Landes werden dort produziert. Bis zum Jahr 2100 drohe die bewässerte Landwirtschaft um 92 Prozent einzubrechen, warnt die zuständige Kommission.

Angesichts der düsteren Prognose forderte Wirtschaftsprofessor Ross Garnaut die Einführung eines Emissionshandels, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren. "Wenn nichts gegen den Klimawandel getan wird, wird Australien stärker betroffen sein als andere Industrieländer", sagte der Experte. Nicht nur die bewässerte Landwirtschaft im Murray-Darling-Becken sei bedroht, warnte Garnaut. Auch Touristenattraktionen wie das große Barrier Reef und die Kakadu-Feuchtgebiete in Nordaustralien könnten verschwinden.

Emissionshandel kommt in zwei Jahren

Flussmündung (Quelle: Irene Quaile)
Der Murray River trocknet langsam ausBild: DW / Irene Quaile

Australiens Labor-Regierung will den Emissionshandel in zwei Jahren starten. Die frühere konservative Regierung hatte den Klimawandel jahrelang geleugnet und auch das Kyoto-Protokoll zur Reduzierung der Treibhausgase nicht ratifiziert. Nach ihrem Wahlsieg vergangenen Dezember holte die Labor-Partei das nach. Premierminister Kevin Rudd plant nun, die Emissionen bis 2050 um 60 Prozent zu reduzieren. (det)