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Bärenmarktrallye

Andreas Becker6. August 2002

Nach den verheerenden Kurseinbrüchen vom Montag ging es an der Frankfurter Börse am Dienstag wieder bergauf. Der Deutsche Aktienindex DAX gewann 7,1 Prozent auf 3569 Punkte.

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Als Gründe für den starken Anstieg im DAX nannten Händler die feste Eröffnung der US-Börsen und die Käufe von spekulativen Anlegern, die zuvor mit geliehenen Aktien auf sinkende Kurse gewettet hatten.

Einige Händler sprachen von einer so genannten Bärenmarktrallye. Darunter versteht man im Börsenjargon einen kurzfristigen Ausschlag der Kurse nach oben, während die längerfristige Entwicklung eindeutig nach unten zeigt. Bären symbolisieren dabei eine pessimistische Börsenstimmung.

Ein Frankfurter Händler sprach von einer rein «technischen Erholung, die allerdings schnell wieder verpuffen könnte». Die Probleme wie Finanzskandale, gedämpfte Konjunkturaussichten und das schwindende Vertrauen der Anleger seien schließlich nicht aus der Welt, so der Händler.

In Frankfurt konnten die Verlierer der letzten Tage am Dienstag besonders stark zulegen. Dazu gehörten die Versicherungswerte: Allianz-Aktien gewannen neun Prozent, die der Münchener Rück verteuerten sich um rund zehn Prozent. Einige Anleger nutzten offenbar die vermeintlich niedrigen Kurse zum Kauf, sagten Händler. Noch vor einem Monat hatte die Aktie der Münchener Rück bei 253 Euro notiert, jetzt kostet sie 188 Euro. Ähnlich sieht es bei der Allianz aus: 210 Euro vor einem Monat, heute noch 134 Euro.

Auch die Autowerte schlossen im Plus: BMW gewann sieben Prozent. BMW-Chef Helmut Panke rechnet trotz der Konjunkturschwäche in den USA und Europa für dieses Jahr mit höheren Absatzzahlen. Bis 2007 solle der weltweite Absatz um rund ein Drittel auf über 1,3 Millionen Fahrzeuge jährlich gesteigert werden. Ein Analyst der Bayerischen Landesbank sagte, er halte das für durchaus realistisch. Allerdings müssen man darauf achten, wie die Steigerung zu Stande komme. 'Wenn vor allem mehr kleinere Modelle verkauft werden wie der Mini oder die 1er Reihe, dann werden sich die Margen auch schwächer entwickeln', sagte der Analyst.

DaimlerChrysler stiegen um zehn Prozent, Volkswagen verteuerten sich um sieben Prozent.

Der nach Umsatz weltgrößte Chemiekonzern BASF hat nach Informationen der «Financial Times Deutschland» den Gewinn im zweiten Quartal merklich erhöht, auf rund 800 Millionen Euro. BASF wird die offiziellen Zahlen am Donnerstag bekannt geben. Mit diesem Ergebnis stünde BASF weitaus besser da als der deutsche Konkurrent Bayer. Bayer musste vergangene Woche einen erheblichen Rückgang bei Umsatz und Ergebnis bekanntgeben. BASF-Aktien legten sieben Prozent zu, Bayer-Titel gewannen knapp fünf Prozent.

Am Rentenmarkt fiel der REX um 0,16 Prozent auf 114,94 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,5 Prozent auf 110,26 Zähler. Die Umlaufrendite wurde bei 4,41 Prozent festgestellt, vier Basispunkte höher als am Montag.

Die Schlusskurse der 30 DAX-Werte (in Euro, ohne Gewähr):

adidas-Salomon 73,40 (+ 3,20)

Allianz 134,10 (+ 11,60)

BASF 39,87 (+ 2,47)

Bayer 22,88 (+ 1,03)

HypoVereinsbank 19,84 (+ 1,33)

BMW 39,25 (+ 2,45)

Commerzbank 10,22 (+ 0,33)

DaimlerChrysler 42,75 (+ 3,65)

Degussa 33,00 (+ 0,15)

Deutsche Bank 58,95 (+ 3,94)

Deutsche Post 10,45 (+ 0,33)

Deutsche Telekom 11,25 (+ 1,00)

E.ON AG 50,00 (+ 2,50)

EPCOS 14,12 (+ 0,55)

Fresenius Med. Care 28,62 (+ 1,43)

Henkel 62,25 (+ 2,05)

Infineon Techno 12,50 (+ 0,78)

Linde 45,20 (+ 0,95)

Lufthansa 12,35 (+ 0,47)

MAN 18,90 (+ 0,40)

Metro 24,98 (+ 0,59)

MLP 9,22 (+ 0,22)

Münchener Rück 187,90 (+ 16,40)

TUI AG 19,98 (+ 0,56)

RWE 34,95 (+ 1,99)

SAP 71,30 (+ 5,30)

Schering 56,55 (+ 3,55)

Siemens 44,89 (+ 3,24)

ThyssenKrupp 12,59 (+ 0,42)

VW 45,90 (+ 2,97)

Die Referenzkurse der EZB für einige Devisen. Ein Euro kostet: 0,9689 US-Dollar, 117,12 japanische Yen oder 0,6279 britische Pfund.