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Gesellschaft

Böden im Burnout

28. März 2022

In unserer auf Massenerträge ausgelegten Agrarwirtschaft wird der Boden stark ausgelaugt. Wie wirken Überdüngung und Pestizide auf die Umwelt und den Menschen? Vergiften wir unsere Lebenswelt und töten Arten?

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Fruchtbare Äcker sind ein sehr kostbares Gut - und lebenswichtig für unsere Ernährung. Der Einsatz von zu viel Chemie ist katastrophal. Pestizide sorgen für Artensterben, kontaminieren Böden und töten Mikroorganismen ab, die wichtig sind für den gesunden Humusaufbau. 
Glyphosat, Neonicotinoide, Organophosphate, Pyrethroide: Das sind nur einige von etwa 1.000 zugelassenen Pflanzenschutzmitteln in Deutschland. Mit ihnen werden in der Landwirtschaft Schädlinge, Pilze und Wildkräuter vernichtet. Rund 90.000 Tonnen Pestizide kommen pro Jahr zum Einsatz. Ein Milliardengeschäft für Chemieunternehmen. 

"Neonicotinoide werden durch den Regen in den Boden ausgewaschen. Dort wirken sie hochtoxisch auf viele Organismen ... vergiften die Insekten und die Umwelt", so der Toxikologe Henk Tennekes. Seit Langem stehen Nervengifte aus der Gruppe der Neonicotinoide im Verdacht, weltweit für ein enormes Bienensterben verantwortlich zu sein. Erst 2021, nach fast 30 Jahren, werden die letzten Neonicotinoide EU-weit verboten, obwohl schon früh Studien vor deren Einsatz warnten. Für eine Entwarnung oder ein Aufatmen ist es jedoch zu früh. Zum einen gibt es sogenannte Notfallzulassungen für Neonicotinoide, die das Verbot umgehen. Zum anderen sind ähnlich wirkende Stoffe, deren Auswirkungen aber längst nicht so gut untersucht sind wie bei den Neonicotinoiden, schon längst auf dem Markt. Und: In vielen Ländern außerhalb der EU sind die Pflanzenschutzmittel immer noch erlaubt. 
 
Fast 40 Prozent des EU-Budgets gehen in die Landwirtschaft. Die Gemeinsame Agrarpolitik wurde im Oktober 2020 für sieben Jahre neu verhandelt. Eigentlich sollten die durchschnittlich etwa 50 Milliarden Euro Agrarhilfen pro Jahr auch eine umwelt- und klimaschonende Anbauweise fördern. Doch die nun verabschiedete Reform gibt kaum Anlass zu Optimismus.

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