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Börse am Mittag: Unmotivierter Handel ohne US-Vorgaben

Johannes Beck23. November 2001

Der deutschen Börse fehlten an diesem Freitag auf Grund von Feiertagen in den USA und Japan die internationalen Vorgaben. Nach Handelsbeginn hatte der DAX noch im Plus gelegen, dann gab er auf breiter Front ab.

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Gab keine Impulse - die Wall Street-Börse NYSE blieb am Donnerstag geschlossen.Bild: AP

Der DAX, der Index der 30 wichtigsten deutschen Werte, stand um 12 Uhr mittags bei 5.073 Punkten, ein Minus von 51 Zählern oder 1,0 Prozent. Noch tiefer ins Rot sank der Neue Markt. Der Nemax50 fiel um 17 Zähler oder 1,3 Prozent auf 1.300 Punkte.

Interessante Firmen-Nachrichten gab es an diesem Tag so gut wie nicht, die diesen Kursverfall auf breiter Basis erklären könnten. Eigentlich hatten die gesunkenen Erzeugerpreise etwas positive Phantasie an der Börse geweckt. Dank niedrigerer Mineralölkosten lag der Preisindex der für die Produktion verwendeten Waren in Deutschland um 0,9 Prozent niedriger als vor einem Monat. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes war dies die niedrigste jährliche Preissteigerungsrate seit Oktober 1999. Auch die Importpreise sanken im Vergleich zum Vormonat. Vor allem die gesunkenen Rohlölkosten drückten sie um 1,6 Prozent. Beides senkt den Inflationsdruck und lässt der Europäischen Zentralbank EZB damit mehr Spielraum für Zinssenkungen.

Das wahrscheinlichste ist, dass sich angesichts fehlender Meldungen die übliche Wochenend-Baisse am Freitag durchgesetzt. Die Anleger wollen die freien Tagen ruhig genießen und ihre Gewinne mitnehmen. Die entsprechenden Aktienverkäufe drücken dann auf die Kurse.

Hauptverantwortlich für das Minus im Dax war die Aktie des Indexschwergewichts Deutsche Telekom, die 2,2 Prozent nachgab. Hier laufen am 1. Dezember die letzten Haltefristen der Aktien aus, mit denen die Telekom ihre milliardenschwere Übernahme des US-Mobilfunkers Voicestream bezahlt hat. Rund 300 Millionen T-Aktien können Afang Dezember von den ehemaligen Voicestream-Eigentümern auf den Markt geworfen werden und den Kurs drücken. Da will jetzt wohl der ein oder andere Telekom-Aktionär seine Schäfchen ins Trockene bringen und seine T-Aktien abstoßen. Merkwürdig ist nur, dass dies erst jetzt auffällt, obwohl das Ende der Haltefristen schon seit einem halben Jahr bekannt ist. Mancher mag sich auch an die Vorgänge vor dem Ende der letzten Haltefrist am 1. September erinnern. Damals hatte der ehemaligen Voicestream-Aktionär, die Hongkonger-Investmentgruppe Hutchison Whampoa, vorzeitig Aktien verkauft.

Stärkste Aktie war der Nutzfahrzeughersteller MAN mit plus 1,3 Prozent, der am Mittwoch enttäuschende Zahlen vorgelegt hatte. Am Freitag hat nun aber der Vorstandsvorsitzende Hakan Samuelsson bekräftigt, dass MAN nach Verlusten 2001 im nächsten Jahr ein positives Ergebnis einfahren will. Die Fakten sprechen aber eine andere Sprache. So werden 2002 voraussichtlich nochmals rund 6.000 Lastwagen weniger verkauft werden als ursprünglich erwartet. Auch die Analysten der US-Investmentbank Merrill Lynch zeigen sich skeptisch, dass sich MAN in den nächsten Jahren so gut entwickeln kann, wie es die Firmenleitung anstrebt.

Vorgaben aus Asien

Während die Japanischen Händler ihren Feiertag genossen, schloss in Hongkong die Börse freundlich. Der Hang Seng stieg auf 11.324 Punkten, ein Plus von 70 Punkten oder 0,6 Prozent.

Euro

Der Euro notierte bis Mittag leicht stärker bei 0,8795 US-Dollar. Die Dax-Kurse im Einzelnen, wie immer in Euro und ohne Gewähr:

Wertpapier Kurs Veränderung

Adidas 71,00 -1,20
Allianz 264,24 -0,76
BASF 42,57 -0,43
Bayer 37,22 -0,47
Hypovereinsbank 39,01 -0,72
BMW 37,70 -0,64
Commerzbank 21,26 -0,11
DaimlerChrysler 47,23 0,43
Degussa AG 28,41 -0,20
Deutsche Bank 73,71 -0,84
Deutsche Post 15,96 -0,13
Deutsche Telekom 19,04 -0,43
E.ON 57,91 -1,63
Epcos 55,41 -0,99
Fresenius 73,26 0,36
Henkel 66,61 -0,79
Infineon 22,52 0,02
Linde 47,05 -0,75
Lufthansa 15,08 0,07
MAN 22,42 0,28
Metro 38,40 -0,30
MLP 83,05 -1,45
Münchner Rück 302,53 -3,27
Preussag 29,69 -0,51
RWE 43,80 -0,83
SAP 131,92 -0,78
Schering 61,43 -0,08
Siemens 67,43 -0,03
Thyssen-Krupp 15,24 -0,13
Volkswagen 50,93 -0,12