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Politik

Babtschenko rechtfertigt Geheimdienst-Finte

31. Mai 2018

Der russische Journalist verteidigt die Inszenierung seines Todes durch den ukrainischen Geheimdienst. Bundesaußenminister Maas hat derweil noch "viele Fragen" an die Ukraine, deren Regierung er einen Besuch abstattet.

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Arkadi Babtschenko
Bild: picture-alliance/dpa/AP/E. Lukatsky

Die Gefahr eines Anschlags auf ihn sei real gewesen, schrieb Arkadi Babtschenko auf Facebook: "Alles war genau so wie gesagt." Wer ihm vorhalte, die Medien irregeführt zu haben, der solle "seine Prinzipientreue und hohe Moral beweisen und stolz erhobenen Hauptes sterben". Auf Twitter entschuldigte sich der russische Journalist ironisch dafür, noch am Leben zu sein: "Bei der nächsten Attacke gehe ich bestimmt drauf."

Der ukrainische Geheimdienst SBU hatte am Mittwoch enthüllt, dass der aufsehenerregende Mord an Babtschenko in Kiew eine Finte war. Nur so habe man ein Komplott russischer Geheimdienste gegen Babtschenko und andere Gegner der Moskauer Regierung verhindern können.

Zerstörtes Vertrauen

Die Irreführung der Öffentlichkeit bis hinauf zum Weltsicherheitsrat löste scharfe Kritik aus - auch in Deutschland. Der Fall werfe viele Fragen zum Thema Glaubwürdigkeit auf, erklärte Bundesaußenminister Heiko Maas vor dem Aufbruch zu einer zweitägigen Ukraine-Reise. Es müsse alles getan werden, um die Vorgänge aufzuklären. Die Ukraine könne beweisen, dass sie bei den Reformen zur Rechtsstaatlichkeit vorangekommen sei. "Es wäre eine gute Gelegenheit, einen solchen, für viele Menschen absolut nicht nachvollziehbaren Vorgang, rechtsstaatlich aufzuarbeiten", sagte Maas. So könne man Vertrauen schaffen.

Alexander Gauland
"Das schadet mehr der Ukraine als Russland", glaubt AfD-Chef Alexander GaulandBild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld

Auf Nachfrage der Deutschen Welle verurteilte auch der Partei- und Fraktionschef der oppositionellen AfD die Inszenierung: "Wenn man Glaubwürdigkeit verlieren will, muss man es so anstellen, wie das die Ukraine gemacht hat", sagte Alexander Gauland. "Das ist Wasser auf die Mühlen Russlands. Ich kann nicht verstehen, wie man so dumm sein kann, eine solche Aktion zu starten."

Der Vorsitzende der deutsch-ukrainischen Parlamentariergruppe im Bundestag, der Grüne Omid Nouripour, meinte: "Taktisch mag die Geheimdienstaktion ein Erfolg gewesen sein. Strategisch aber war es gewiss keine gute Idee, dass Kiew mit der Empathie seiner engsten Partner gespielt hat."

"Zynischer Budenzauber"

Der Linken-Politiker Andrej Hunko forderte eine internationale Untersuchung der Vorgänge, da zum wiederholten Mal unbewiesene Anschuldigungen gegen Russland erhoben worden seien. "Angesichts der andauernden Übergriffe und Anschläge auf Journalisten in der Ukraine ist die Inszenierung des ukrainischen Geheimdienstes um Arkadi Babtschenko nichts als ein zynischer Budenzauber", betonte Hunko.

wa/uh (dpa, rtr, DW)