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Bahnrad

Tobias Oelmaier

Das Bahnradfahren gehört zu den olympischen Disziplinen, die nur alle vier Jahre so richtig im Mittelpunkt stehen. Gut – es gibt die Sechstagerennen. Aber deren sportlicher Wert geht häufig gegen Null.

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Piktogramm für den Radsport bei den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking, China. Foto: +++(c) Picture-Alliance / ASA+++
Bild: picture-alliance/ dpa

Allzu oft sind es die Lokalmatadoren, die die Show gewinnen dürfen, um den Veranstaltern die Halle zu füllen. Absprachen sind da an der Tagesordnung. Sportlich gibt vor allem der Schweizer Bruno Risi auf den Winterbahnen den Ton an. Über 50 Sechstagerennen hat er gewonnen, war siebenmal Weltmeister - und doch ist Olympia für ihn das Größte – obwohl er da bei fünf Teilnahmen nur eine Silbermedaille mit nach Hause brachte.

Der Schweizer Franco Marvulli (rechts) und sein Teamkollege Bruno Risi nach dem Sieg beim Sechs-Tage-Rennen 2007 in Berlin.(AP Photo/Michael Sohn)
Schweizer Doppelerfolg beim Sechs-Tage-Rennen 2007 in Berlin.Bild: AP

Zweimal war er als Topfavorit gestartet, jedes mal musste er aber, wie er sagt, „erkennen, dass dieses Rennen eigene Gesetze hat“ und ist dann “kläglich untergegangen“. Aber es sei eine gute Erfahrung gewesen, denn er habe gelernt, wie man solche Rennen angehen muss. „Nicht nur vom Training her sondern auch vom Kopf her.“


Zehnmal geht es um Gold in Peking

Bahnradsportler sind nicht gleich Bahnradsportler. Insgesamt sieben Disziplinen gibt es bei Olympia zurzeit bei den Herren drei bei den Damen. Laut Risi sind sie sehr spezialisiert. „Man kann nicht als Ausdauerfahrer an Sprintdisziplinen teilnehmen und das Gefühl haben, man könnte da vorne dabei sein.“

Oft hat sich das olympische Programm der Bahnradfahrer seit 1896 geändert. Beim Teamsprint starten 3 Fahrer pro Nation gleichzeitig, jeweils der Führende scheidet nach jeder Runde aus. Der Verbleibende kommt mit seiner Zeit in die Wertung.

Im Sprint treten immer zwei Fahrer drei Runden gegeneinander an. Beim Keirin fahren sechs Sportler in einem Lauf über acht Runden, also 2000 Meter, die ersten fünf Runden hinter einem Motorrad. Körperkontakt ist erlaubt.

Deutscher Bahnvierer beim Verfolgungsfahren: Robert Bartko, Guido Fulst. Jens Lehmann und Daniel Becke.
Deutscher Bahnvierer beim VerfolgungsfahrenBild: AP

In der Teamverfolgung starten vier Fahrer pro Mannschaft im engen Windschatten über 4000 Meter bei den Männern und 3000 bei den Frauen. Sie versuchen, die gegnerische Mannschaft, die auf der Gegengeraden gestartet ist, einzuholen. Wird kein Team eingeholt, entscheidet die Zeit. Diesen Wettbewerb gibt es auch als Einzel.

Beim Zweiermannschaftsfahren, auch Madison genannt, bilden je zwei Fahrer ein Team. Die Renndistanz beträgt 50 km. Während Fahrer1 an der unteren Kante der Bahn auf Tempo fährt, rollt Fahrer2 an der oberen Bahn Begrenzung im gemäßigten Tempo. Die Ablöse erfolgt mittels Schleudergriff.

Im Punktefahren beträgt die Distanz für Männer 40km, für Frauen 24km. Alle Teilnehmer starten gemeinsam. In regelmäßigen Abständen werden Sprintwertungen in das Rennen eingeflochten. Überrundet ein Fahrer das Feld, so winken 20 Punkte. Gewonnen hat der Fahrer der am Ende des Rennens die meisten Punkte hat.


Räder ohne Schaltung und Bremse

Der Schweizer Bruno Risi (links) und der Deutsche Leif Lampater, beim Sechs-Tage-Rennen 2007 in der Münchner Olympiahalle.(AP Photo/Christof Stache)
Geschwindigkeit im VelodromeBild: AP

Bahnräder müssen vor allem auf die besonderen Kräfte wie die Fliehkräfte in den Kurven und die hohen Beschleunigungswerte ausgelegt sein. Robert Bartko, bei den Olympischen Spielen von Sydney Goldmedaillengewinner in der Mannschafts- und in der Einzelverfolgung, beschreibt das Arbeitsgerät so: „Ein Bahnrad ist auf das Wesentliche beschränkt. Wir haben Lenker, Sattel, zwei Laufräder und einen Rahmen. Damit hört es dann auch schon auf. Und am Straßenrad ist schon mehr Technik dran: Bremsen, Schaltung, Überwerfer…“

Für den Laien sind die Bahnräder kaum fahrbar. Nicht nur, dass sie keine Bremsen haben. Eine starre Nabe ohne Freilauf zwingt den Fahrer zum ständigen Mittreten. Aber Laien werden in Peking sicher nicht am Start sein.