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In Venedig Durchfahrt verboten

5. November 2013

Gute Nachricht für die geplagten Bürger von Venedig: Künftig sollen weniger Kreuzfahrtschiffe durch die italienische Lagunenstadt fahren. Die Proteste von Anwohnern und Umweltschützern hatten Erfolg.

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Kreuzfahrtschiff in der Lagune von Venedig (Foto: picture alliance/ROPI)
Bild: picture alliance/ROPI

Verbot für Kreuzfahrtschiffe

Durch Venedig sollen vom kommenden Jahr an deutlich weniger Kreuzfahrtschiffe fahren. Das kündigte die italienische Regierung an. Ministerpräsident Enrico Letta hatte sich zuvor mit den zuständigen Ministern für Verkehr und Kultur, dem Bürgermeister von Venedig und dem Regierungschef der Region Venetien getroffen. Bei den Gesprächen stimmte Letta dem Plan zu, den Schiffsverkehr in der Lagunenstadt deutlich einzuschränken.

Die große Zahl der Schiffe, die durch den Guidecca-Kanal direkt am Markusplatz vorbei zum Hafen der Stadt fahren, hatte Umweltschützer und Anwohner immer wieder empört. Viele empfanden den Anblick der schwimmenden Hochhäuser als Schandfleck, zudem wurde befürchtet, die Wellen könnten das Fundament Venedigs beschädigen.

Hoffnung auf 50 Prozent weniger Schmutz

Nach den Plänen der Regierung sollen bis zu 20 Prozent weniger Kreuzfahrtschiffe, die mehr als 40.000 Tonnen wiegen, den Platz passieren. Zudem gibt es ein Einfahrverbot für Fähren. Davon erhofft sich die Regierung eine Reduzierung des Schiffsverkehrs um 25 Prozent und eine um die Hälfte geringere Verschmutzung. Ab November 2014 dürfen zudem keine Kreuzfahrtschiffe, die mehr als 96.000 Tonnen wiegen, in den Kanal einfahren.

Venedigs Bürgermeister Giorgio Orsoni begrüßte die Entscheidung. "Endlich hat sich der Trend hin zu immer mehr gigantischen Schiffen in der Lagune gedreht", sagte er. "Wir hatten genug von diesen Mega-Kreuzfahrtschiffen nur wenige Meter vom Markusplatz entfernt." Von nun an werde es klare Limits geben.

Neue Route ist in Arbeit

Die Proteste gegen die Schiffsdurchfahrten in Venedig hatten auch durch die Havarie der "Costa Concordia" vor der italienischen Insel Giglio im Januar 2012 zusätzliche Nahrung bekommen. Damals wurden den Menschen die Risiken, die von den Kreuzfahrtriesen ausgehen, nochmals deutlich vor Augen geführt.

Unterdessen wird an einer alternativen Route für die Schiffe zum Hafen gearbeitet, die nicht mehr so nahe am Markusplatz vorbei führen soll. Bis diese fertig ist, soll es jedoch mindestens noch zwei Jahre dauern.

gri/wl (dpa, rtr)