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Klare Forderungen

10. Dezember 2007

Knapp eine Woche vor dem Ende des UN-Klimagipfels auf Bali liegt ein erster Entwurf für eine Abschlusserklärung des Treffens vor. Unterdessen demonstrierten in vielen Ländern Menschen für einen stärkeren Klimaschutz.

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Greenpeace-Aktivisten demonstrieren auf den Philippinen für mehr Solarenergie, Quelle: AP
Greenpeace-Aktivisten demonstrieren am Samstag auf den Philippinen für mehr SolarenergieBild: AP
Eine Umwelt-Aktivistin in Istanbul macht auf den Zeitdruck aufmerksam, Quelle: AP
Eine Umwelt-Aktivistin in Istanbul macht am Samstag auf den Zeitdruck aufmerksamBild: AP

In die Weltklimakonferenz auf der indonesischen Insel Bali ist am Samstag (08.12.07) Bewegung gekommen: Die Konferenzleitung legte den 190 Teilnehmerstaaten einen ersten Textentwurf für ein Abschlusspapier vor. Darin wird die Empfehlung von Wissenschaftlern anerkannt, dass die Kohlendioxid-Emissionen in Industrieländern deutlich sinken müssen, wenn der globale Temperaturanstieg unter zwei Grad Celsius bleiben soll.

Inoffizieller Leitfaden

Rund 5000 Demonstranten ziehen am Samstag durch Berlin, Quelle: AP
Rund 5000 Demonstranten ziehen am Samstag durch BerlinBild: AP

Die Entwicklungs- und Schwellenländer sollten zumindest einen Anstieg ihrer Emissionen verhindern, hieß es in dem vierseitigen Papier. Armutsbekämpfung und soziale Entwicklung hätten aber oberste Priorität. Das Dokument soll als inoffizieller Leitfaden für die 10.000 Gesandten der 190 Länder dienen, die auf dem noch bis Freitag angesetzten Gipfel vertreten sind. Die Delegierten des Gipfels sollten am Montag ihre Reaktionen auf den Entwurf präsentieren. Mit der zweiten Woche tritt die Konferenz in ihre entscheidende Phase. Am Mittwoch werden die Umweltminister erwartet.

In dem Entwurf wird argumentiert, dass eindeutig wissenschaftliche Beweise vorlägen, wonach die reichen Ländern bis 2020 ihren Ausstoß um 25 bis 40 Prozent unter die 1990 erreichten Stände drücken müssten, um weitere Dürre- und Überschwemmungskatastrophen sowie Hitzewellen und steigende Meeresspiegel verhindern zu können. "Die gegenwärtigen Anstrengungen (...) werden nicht die notwendige Emissionssenkung bewirken", hieß es.

Fahrplan für die Zukunft

Zudem ist die Rede von einer Art Fahrplan, der aufzeigt, wie es nach Bali weitergehen soll. Dieser reicht von unverbindlichen Gesprächen bis hin zu einer Frist für einen neuen globalen Klimapakt, der bei einem in Kopenhagen angesetzten UN-Treffen im Jahr 2009 geschlossen werden soll.

Der indonesische Umweltminister hält am Montag eine Rede auf dem Klimagipfel, Quelle: AP
Der indonesische Umweltminister hält am Montag eine Rede auf dem KlimagipfelBild: AP

Ziel des seit einer Woche laufenden Klimagipfels auf Bali ist es, die Grundlage für ein neues weltweites Klimaabkommen zu schaffen, das das Kyoto-Protokoll ersetzen soll. Darin hatten sich 36 Industrienationen verpflichtet, im Kampf gegen die Erderwärmung ihren Ausstoß von Treibhausgasen bis spätestens 2012 um fünf Prozent unter die Stände von 1990 zu senken. Die USA haben als einer der weltweit größten Umweltverschmutzer das Protokoll allerdings nicht unterzeichnet.

Widerstand von Indien und China

Schwellenländer wie China und Indien haben sich zudem auf keine Zielmarken zur Eindämmung ihrer Emissionen festgelegt. "Die Herausforderung des Klimawandels erfordert eine effektive Beteiligung aller Länder", hieß es daher unmissverständlich in dem Entwurf von Bali.

Als Pinguine verkleidete Demonstranten am Samstag in Berlin, Quelle: AP
Als Pinguine verkleidete Demonstranten am Samstag in BerlinBild: AP

Unterdessen demonstrierten am Samstag weltweit Menschen für mehr Klimaschutz. In mehr als 80 Ländern waren Aktionen geplant. So kamen beispielsweise in griechischen Städten mehrere tausend Menschen zusammen - allein in Athen versammelten sich rund 3000 Klimaschutz-Aktivisten unter dem Motto "Rettet unsere Welt - jetzt!". In Berlin kamen nach Veranstalterangaben rund 5000 Menschen vor dem Brandenburger Tor zusammen, in Grevenbroich-Neurath bei Düsseldorf protestierten 3000 Menschen gegen den Bau von Braunkohlekraftwerken. (stu)