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Bambi ist 75

Courtney Tenz sf
8. August 2017

Das Schicksal des kleinen Rehkitz hat Generationen von Zuschauern zu Tränen gerührt. Doch zunächst war Walt Disneys Zeichentrick-Meisterwerk ein Flop. Rückblick auf einen Meilenstein der Filmgeschichte.

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Bambi mit Hasen auf einer Wiese
Bild: picture-alliance/dpa/Disney/DWVD Bambi

Viele von uns können sich noch sehr genau an den Moment erinnern als sie den Disney-Klassiker Bambi, der 1942 in die Kinos kam, zum ersten Mal gesehen haben. Und viele von uns werden die ein oder andere Träne verdrückt haben. Der Film zeigt die Entwicklung des gleichnamigen Protagonisten vom jungen Rehkitz zum Hirsch. Der heranwachsende Weißwedelhirsch, seinen in Nordamerika verbreiteten Artgenossen nachempfunden, wird bei seinen Abenteuern von seiner Mutter und anderen Waldbewohnern begleitet.

Der Hase Klopfer und das Stinktier Blume erklären dem naiven Bambi die Welt. Gemeinsam spielen sie auf saftigen Wiesen, harren während Gewittern in Höhlen aus und lernen beim Herumtollen zwischen prächtigen Blumen, was Liebe bedeutet. Der Film beginnt in absoluter Idylle und erweicht vor allem die Herzen junger Zuschauer. 

Tragische Wendung mit moralischem Appell 

Als Jäger in den Wald kommen, nimmt der Film eine tragische Wendung. Obwohl der Zuschauer es nicht sieht, ist offensichtlich, dass Bambis Mutter von einem der Jäger erschossen wird. Das Kitz muss nun lernen, auf eigenen Beinen zu stehen, auch wenn die anderen Waldbewohner es, so gut es eben geht, unterstützen. Bambis Schicksal hat Zuschauern aller Altersklassen die Tränen in die Augen getrieben.  Zum ersten mal thematisierte ein Disney-Film den Verlust der Eltern.

Walt Disney am Zeichentisch mit Zeichnungen von Bambi
Absoluter Perfektionist: Walt Disney an seinem ZeichentischBild: 2016 Disney Enterprises, Inc.

Bambi kam am 9. August vor 75 Jahren auf die Leinwand, doch das Licht der Welt erblickte das Rehkitz schon 1923. Damals  veröffentlichte der österreichisch-ungarische Schriftsteller Felix Salten sein Werk "Bambi. Eine Lebensgeschichte aus dem Walde", als ein Buch für Erwachsene. Als Disney-Drehbuch wurde es kindgerecht umgeschrieben, doch die Kernbotschaft blieb: Als einer der ersten Filme überhaupt thematisierte Bambi explizit den verantwortungslosen Umgang der Menschen mit ihrer Umwelt - Kritik, die von den Zuschauern damals nicht immer positiv aufgenommen wurde. 

Das spiegelte sich unter anderem in schlechten Kritiken und leeren Kinokassen wider. Ein weiterer Grund für den anfänglichen Misserfolg des Films war der Zeitpunkt seiner Veröffentlichung mitten im Zweiten Weltkrieg. Nichtsdestotrotz soll Bambi immer einer von Walt Disneys Lieblingsfilmen gewesen sein. 

Erfolg durch Liebe zum Detail

Fast zehn Jahre dauerte die Produktion des Zeichentrickfilms bevor er schließlich am 9. August 1942 in London Premiere feiern konnte. Das lag vor allem an der perfektionistischen Arbeit von Walt Disney. Um die Tiere in seinem Film so realistisch wie möglich darstellen zu können, ließ er Rehe und andere Waldbewohner in seine Filmstudios bringen.

Filmplakat zu Bambi im Jahr der Erstveröffentlichung 1942
Filmplakat zu Bambi im Jahr der Erstveröffentlichung 1942Bild: picture-alliance/Everett Collection

Trotz der menschlichen Eigenschaften der Tiere in Bambi wollte Disney ihren natürlichen Charakter erhalten. Die mühsame Arbeit von Disney und seinem Team zahlte sich letztendlich aus. In den 75 Jahren nach seiner Premiere wurde der Film nahezu ein Dutzend Mal neu aufgelegt. Laut American Film Institute belegt Bambi heute den dritten Platz in der Rangliste der besten Zeichentrickfilme aller Zeiten. Walt Disneys Rehkitz hat sich über Jahrzehnte in die Herzen von Generationen von Zuschauern gespielt und gilt als Meilenstein der Trickfilmgeschichte.