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Heiße Phase auf Bali

Henrik Böhme, zurzeit auf Bali12. Dezember 2007

Mit dem Beginn der Ministerrunde geht die Klimakonferenz auf Bali in die heiße Phase. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat eindringlich vor einem Scheitern der Verhandlungen gewarnt: "Jetzt ist Zeit zum Handeln."

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UN-Generalsekretär Ban Ki Moon (12.12.2007, Quelle: AP)
Dramatischer Appel auf Bali: UN-Generalsekretär Ban Ki MoonBild: AP

Die heiße Phase der Weltklimakonferenz in Bali begann nachdenklich: Indonesiens Umweltminister Rachmat Witolar – er leitet die Verhandlungen im Bali Convention Center – gedachte am Mittwoch (12.12.2007) mit einer Schweigeminute der Opfer der Terroranschläge von Algier. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon äußerte sich betroffen und sprach von einem feigen Anschlag gegen Zivilisten. Danach wandte er sich an die Teilnehmer der Klimakonferenz. Sein Appell an die Versammelten war deutlich: "Wenn wir Bali ohne einen Durchbruch für den Klimaschutz verlassen, werden wir nicht nur in den Augen der Regierungen versagen, sondern vor allem in den Augen derer, die hier auf uns blicken: Die Menschen der Welt, die Lösungen erwarten", sagte Ban.

Klare Ziele oder nur Fahrplan?

Umweltorganisationen auf Bali (10.12.2007, Quelle: AP)
Demonstrieren für klare Klimavereinbarungen: Umweltorganisationen auf BaliBild: AP

Doch der Weg zu einem Durchbruch ist steinig, denn es herrscht Streit auf der Konferenz. Soll das Verhandlungsmandat klare Zielvorgaben für die CO2-Minderung enthalten oder nur ein reiner Fahrplan sein? Die Meinungen von Europäern, Amerikanern und Entwicklungsländern gehen da weit auseinander. Indonesiens Präsident Susilo Bambang Yudhoyono sagte dazu: "Wir müssen sicherstellen, dass die Vereinigten Staaten von Amerika als weltgrößte Wirtschaftsmacht, der größte Verursacher von Treibhausgasen Teil einer Vereinbarung zum Klimaschutz nach 2012 sein wird."

Australien: später Beitritt zu Kyoto

Mit viel Beifall begrüßt wurde der neue Premierminister Australiens, Kevin Rudd. Er hatte vor einer Woche in seiner ersten Amtshandlung das Kyoto-Protokoll ratifiziert – und kündigte in Bali an, den Treibhausgasausstoß seines Landes bis 2050, gemessen am Wert des Jahres 2000, um 60 Prozent zu senken. "Wir werden, um das zu erreichen, bis 2010 ein System des Emissionshandels einrichten." Bis 2020 werde Australien außerdem den Anteil von erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung auf 20 Prozent steigern, so Rudd.

Anstehen für den Klimaschutz: Delegierte warten auf Einlass ins Konferenzzentrum (10.12.2007, Quelle: AP)
Anstehen für den Klimaschutz: Delegierte warten auf Einlass ins KonferenzzentrumBild: DW / Böhme

Die wissenschaftlichen Fakten über die Folgen des Klimawandels hatte zuvor der Chef des mit dem Nobelpreis geehrten Weltklimarates, Rachendra Pachauri, in einer kurzen Videobotschaft noch einmal deutlich gemacht. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon redete den versammelten Delegierten daher noch einmal eindringlich ins Gewissen: "Wir alle hier sind Teil des Problems des weltweiten Temperaturanstiegs – lassen Sie uns alle Teil der Lösung sein und damit hier in Bali beginnen. Lassen sie uns die Klimakrise in einen neuen Klimavertrag umwandeln."