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"Wir sind auf dem richtigen Weg"

31. August 2010

Seit Anfang 2009 ist Dipu Moni Außenministerin von Bangladesch. Beim Besuch im Funkhaus der Deutschen Welle sprach sie über die Beziehungen ihres Landes zu Deutschland und über drängende politische Herausforderungen.

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Dipu Moni (Foto: DW)
Dipu MoniBild: DW

DW-WORLD.DE: In welchen Bereichen sollte die Zusammenarbeit zwischen Bangladesch und Deutschland weiter angekurbelt werden?

Dipu Moni: Wir haben sehr umfangreiche Beziehungen zu Deutschland, denn die Bundesrepublik ist der zweitgrößte Absatzmarkt für unsere Export-Produkte. Für uns geht es zum Einen um den Handel mit Deutschland, um Export und deutsches Investment. Gleichzeitig geht es aber auch um die Entwicklungszusammenarbeit und um Zusammenarbeit beispielsweise beim Kampf gegen die Auswirkungen des Klimawandels.

Was kann Deutschland gerade im Hinblick auf den Klimawandel konkret tun, um Bangladesch zu unterstützen?

Bangladesch gehört zu den vom Klimawandel am meisten betroffenen Ländern. Deutschland kann uns in verschiedener Hinsicht helfen: einmal durch die Bereitstellung finanzieller Mittel, um unsere Programme gegen den Klimawandel zu unterstützen. Zum anderen aber auch durch Technologie-Transfer. Wichtig sind dabei für uns zwei Aspekte: Die Technologie muss für uns leicht zugänglich und auch bezahlbar sein. Deutschland kann sich diesbezüglich als große Hilfe für Bangladesch erweisen.

Ihre Regierung ist seit knapp zwei Jahren im Amt. Was hat sie in dieser Zeit erreicht?

Zu unseren größten Erfolgen gehört sicher, dass es uns gelungen ist, die feindselige Stimmung in der Region abzubauen. Im Kampf gegen Terroristen und Fundamentalisten haben wir unser Bestes gegeben. Wir haben uns mutig genau der Probleme angenommen, die die Beziehungen zu unseren Nachbarn negativ beeinflusst haben. Außerdem haben wir versucht, in Bangladesch die Rechtsstaatlichkeit einzuführen, indem wir die Mörder von 1975 zur Rechenschaft gezogen haben (Anm. d. Red.: Am 15. August 1975 wurde der Staatsgründer und erste Präsident Bangladeschs, Sheikh Mujibur Rahman, in seinem Haus erschossen. Anfang 2010 wurden fünf der Attentäter hingerichtet). Außerdem haben wir damit begonnen, Kriegsverbrecher vor Gericht zu bringen. Wir sind davon überzeugt, dass diese Schritte der Straflosigkeit in unserem Land nach so langer Zeit endlich ein Ende bereiten werden. Außerdem sind wir mittlerweile wirtschaftlich fast wieder unabhängig. Tatsächlich haben wir bereits eine Menge erreicht: zum Beispiel in Bezug auf die Beziehungen zur Internationalen Staatengemeinschaft und mit unseren Nachbarn. Und auch in den Bereichen Bildung und Landwirtschaft hat sich einiges getan.

Wo besteht aktuell noch Handlungsbedarf?

Natürlich gibt es einige Bereiche, in denen wir dringend aufholen müssen: In der Wirtschaft liegen beispielsweise große Herausforderungen vor uns. Wir müssen die Energiekrise in Bangladesch überwinden, die in den Jahren nach 2001 durch Untätigkeit verschuldet wurde. Außerdem müssen wir die Entwicklungen im industriellen Sektor vorantreiben und noch mehr für die Bildung tun. Bangladesch ist ein armes Land. Aber ich denke, die Regierung ist auf dem richtigen Weg und hat die richtigen Strategien entwickelt. Mit der Hilfe unserer Bevölkerung und mit der nötigen Unterstützung aus dem Ausland werden wir unsere Ziele erreichen können.

Dr. Dipu Moni ist seit dem 6. Januar 2009 Außenministerin im Kabinett von Premierministerin Sheik Hasina.

Das Interview führte Disha Uppal
Redaktion: Thomas Bärthlein