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Bayern betritt in Marseille Neuland

Andreas Sten-Ziemons 27. März 2012

Im Viertelfinale der Champions League spielt Bayern München beim französischen Vizemeister Olympique Marseille – eine Mannschaft, gegen die man bisher noch nie ein Pflichtspiel bestreiten musste.

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Mario Gomez und Franck Ribéry jubeln (Foto:Matthias Schrader/AP/dapd)
Bild: dapd

Alle Stammspieler an Bord, nur über den Einsatz des rekonvaleszenten Bastian Schweinsteiger muss Bayern-Coach Jupp Heynckes kurzfristig entscheiden. Das sind beste Voraussetzungen für den FC Bayern München, wenn es am Mittwochabend (28.03.2012) im Hinspiel des Champions-League-Viertelfinals zu Olympique Marseille an die französische Mittelmeerküste geht. Hier mussten die Bayern bislang noch nie in ihrer langen Europapokalgeschichte zu einem Pflichtspiel antreten. Eine Premiere also für den deutschen Rekordmeister, für den der Gegner aber kein gänzlich unbeschriebenes Blatt ist.

Bayerns Mittelfeld-Star Franck Ribéry kennt den Club sehr genau. Er hat von 2005 bis 2007 vor seinem Wechsel nach München zwei Jahre lang das Trikot von "OM" getragen und reifte dort zu dem Spieler, der er heute ist. "Ich glaube, das wird ein sehr schwieriges Spiel", meint der Franzose. "Sie sind sehr aggressiv. Es wird schwer für uns." Diese Einschätzung teilen auch Ribérys Mitspieler und der restliche Stab des FC Bayern, auch wenn ein Blick auf die aktuelle Tabelle der französischen Ligue 1 anderes verheißt. Dort ist das von Weltmeister Didier Deschamps trainierte Marseille nach 29 Spieltagen derzeit nur schwacher Neunter. Seit acht Ligaspielen wartet der Verein auf einen Sieg – im Pokal gab es vergangene Woche eine peinliche Pleite gegen den Drittligisten US Quevilly. Anders sieht es dagegen in der Champions League aus, wo Olympique im Achtelfinale Inter Mailand besiegte und stets zu begeistern wusste – nicht zuletzt in der Gruppenphase mit zwei verdienten Siegen gegen Borussia Dortmund (3:0, 3:2).

Fussball, 1. Bundesliga, Saison 2011/2012, 11. Spieltag, FC Bayern Muenchen - 1. FC Nuernberg, Samstag (29.10.11), Allianz Arena, Muenchen: Muenchens Franck Ribery nimmt den Ball an. (Foto: Sebastian Widmann/dapd)
Ribéry spielte zwei Jahre lang für MarseilleBild: dapd

Durchwachsene Bayern-Bilanz in Frankreich

"Dass sie die Gruppenphase überstanden haben gegen den deutschen Meister und im Achtelfinale Inter Mailand ausgeschaltet haben, hat Aussagekraft genug, um zu wissen, dass es hier unter Umständen ein großer Fight werden wird", weiß auch Heynckes um die Schwere der Aufgabe, zeigt sich aber aufgrund der überzeugenden Leistungen in den vergangenen Spielen dennoch optimistisch: "Wir kommen natürlich sehr selbstbewusst nach Marseille und wollen ein gutes Resultat erzielen." Folgt man der Statistik der Bayern gegen französische Mannschaften, so wäre ein gutes Resultat bereits ein Unentschieden. Denn: Nur dreimal in insgesamt zwölf Partien konnte der FCB im Nachbarland gewinnen und kassierte dabei sechs Niederlagen. Allerdings: Vier Duelle mit Hin- und Rückspiel gegen ein französisches Team gab es bislang, dreimal kam man als Sieger eine Runde weiter.

Bayern Münchens Trainer Jupp Heynckes (Foto:Matthias Schrader/AP/dapd)
Münchens Trainer Jupp HeynckesBild: dapd

Nummer drei Andrade – ohne Spielpraxis ins Tor

Während Heynckes auf die erfolgreiche Stammelf der vergangenen Wochen zurückgreifen kann, war die wichtigste Personalfrage auf Seiten von Olympique Marseille, wer gegen den deutschen Rekordmeister zwischen den Pfosten stehen würde. Da Stammtorhüter Steve Mandanda bei der 1:2-Niederlage im Achtelfinal-Rückspiel bei Inter Mailand in der Nachspielzeit die Gelb-Rote Karte sah, muss der zuverlässige Mannschaftskapitän und französische Nationalkeeper gegen die Bayern zuschauen – ausgerechnet an seinem 27. Geburtstag. Für ihn rückt nicht die etatmäßige Nummer zwei, Gennaro Bracigliano, ins Tor, sondern der dritte Torwart, Elinton Andrade. "Sowohl in sportlicher als auch in menschlicher Hinsicht war das keine leichte Wahl", bekannte Olympique-Trainer Deschamps. Allerdings habe Bracigiliano bei der Pokalniederlage gegen den Drittligisten Quevilly gepatzt, daher erhalte Andrade eine Chance, auch wenn der 32-jährige Brasilianer in dieser Spielzeit noch kein einziges Pflichtspiel bestritten habe.

Elinton Andrade, Torwart von Olympiqu Marseille, jongliert beim Training den Ball auf dem Knie (Foto: dpa)
Elinton Andrade wird bei Marseille im Tor stehenBild: picture-alliance/dpa

Hier liegt sicherlich ein möglicher Schlüssel zu einem Auswärtserfolg der Bayern. Ansonsten wird es darauf ankommen, die quirlige Offensivabteilung um den ghanaischen Nationalspieler André Ayew in den Griff zu bekommen. Vor allem aber wird es auf die zuletzt so eindrucksvoll präsentierten eigenen Stärken ankommen. "Wir müssen genauso agieren, wie in den letzten Spielen. Das ist uns in den letzten Spielen sehr gut gelungen", meint auch Bayern-Kapitän Philipp Lahm und warnt gleichzeitig: "Wichtig ist in der Champions League – vor allem auswärts – dass man seine Chancen nutzt. Darauf wird es ankommen. Und wenn wir unsere Leistung abrufen, dann bin ich mir sicher, dass wir mit einem guten Ergebnis nach Hause fahren können." Gelingt das, könnte im Rückspiel am 3. April vor heimischer Kulisse der Einzug ins Halbfinale der Champions League perfekt gemacht werden.