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Bayern verliert, Bayer erkämpft Remis

Stefan Nestler20. Oktober 2015

Der FC Bayern kassiert beim FC Arsenal die erste Niederlage der Champions-League-Saison, weil der beste Mann der Münchener patzt. Das Spiel der Leverkusener gegen AS Rom wird gleich zweimal gedreht.

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Bayern-Torwart Neuer (4.v.l.) fliegt vorbei, Giroud (3.v.l.) trifft für Arsenal. Foto: Reuters
Bayern-Torwart Neuer (4.v.l.) fliegt vorbei, Giroud (3.v.l.) trifft für ArsenalBild: Reuters/T. O'Brien

Pleite für die Bayern, Bayer punktet im Torfestival: Ein schwerer Patzer von Weltmeister Manuel Neuer leitete die 0:2 (0:0)-Niederlage vom Meister aus München am 3. Spieltag der Champions League beim FC Arsenal ein. Leverkusen rettete beim 4:4 (2:2) gegen den AS Rom im Schlussspurt dagegen einen wichtigen Zähler.

Weltklassereflex

Die Münchener machten in London von Beginn an das Spiel, Arsenal verlegte sich auf Konter. Da diese brandgefährlich waren, entwickelte sich ein unterhaltsames Fußballspiel, in dem die Torleute beider Teams mehrfach ihre Klasse zeigen konnten. Den Anfang machte Manuel Neuer, als er nach einem Schuss von Mesut Özil (7.) den Ball aus der Torecke kratzte. Auf der Gegenseite zwang Thiago (11.) Arsenal-Torwart Petr Cech zu einer Glanzparade. Neuer vollbrachte seine größte Tat bei einem Kopfball des völlig frei stehenden Theo Walcott (34.) aus fünf Metern. Mit einem Weltklasse-Reflex verhinderte der Weltmeister den drohenden Rückstand.

Vorbeigeflogen

Auch in der zweiten Halbzeit bot sich den 60.000 Zuschauern zunächst das gleiche Bild. Beide Teams erarbeiteten sich Torchancen, scheiterten jedoch in Serie an den glänzend reagierenden Torhütern Cech und Neuer oder an mangelnder Zielgenauigkeit. In der 77. Minute war es dann ausgerechnet Neuer, der das entscheidende 1:0 für Arsenal verschuldete. Nach einem Freistoß von Santi Cazorla segelte Neuer am Ball vorbei, Olivier Giroud beförderte ihn per Kopf in die Maschen. In der Nachspielzeit gelang Özil dann sogar noch der zweite Treffer (90.+4) für die Londoner. Neuer konnte den Schuss seines Nationalmannschaftskollegen erst hinter der Linie parieren. Das Tor zum 2:0-Endstand für Arsenal wurde zu Recht gegeben.

Özil freut sich über seinen Treffer gegen die Bayern. Foto: Reuters
Özil freut sich über seinen Treffer gegen die BayernBild: Reuters/T. O'Brien

Nach dem Abpfiff nahm Bayern-Trainer Pep Guardiola seinen Torwart in Schutz. "Wir haben nicht wegen Manuel Neuer verloren. In der ersten Halbzeit hat er wahnsinnig gehalten, also ist es kein Problem. Es ist egal." Für die Münchener war es nach zwölf Pflichtspielsiegen in Serie die erste Niederlage. Im anderen Spiel der Gruppe F verlor Dinamo Zagreb gegen Olympiakos Piräus mit 0:1 (0:0). In der Tabelle bleiben die Bayern trotz der Niederlage bei Arsenal Tabellenführer, Piräus schloss nach Punkten auf.

Zweimal Doppelpack

Bayer Leverkusen legte gegen AS Rom los wie die Feuerwehr. Bereits nach vier Minuten zappelte der Ball erstmals im Netz der Römer. Vasilios Torosides hatte im eigenen Strafraum eine Flanke von Hakan Calhanoglu mit der Hand gestoppt. Chicharito verwandelte den fälligen Strafstoß eiskalt flach ins linke Eck. Als der mexikanische Stürmer eine Viertelstunde später das 2:0 (19.) nachlegte, schien die Partie schon gelaufen zu sein. Calhanoglu hatte ihn im Strafraum freigespielt. Doch die Leverkusener Abwehr brachte die Römer zurück ins Spiel. Nach einer Ecke brachten die Bayer-Verteidiger den Ball nicht aus der Gefahrenzone. Daniele De Rossi bedankte sich für die Nachlässigkeit und schob das Leder aus fünf Metern unter Torwart Bernd Leno hindurch zum 1:2 (30.) ein. Acht Minuten später machte auch der Kapitän der Römer seinen Doppelpack perfekt: Nach einem Freistoß war die Bayer-Abwehr erneut indisponiert. De Rossi bugsierte den Ball mit dem Knie ins Tor der Leverkusener (38.).

Bayer-Stürmer Chicharito jubelt. Foto: Revierfoto
Zwei Treffer von Bayer-Stürmer Chicharito (r.)Bild: picture-alliance/dpa/Revierfoto

Glückliches Ende

In der zweiten Hälfte übernahm AS Rom das Kommando. Der Führungstreffer für die Italiener fiel wieder nach einem Standard. Miralem Pjanic zirkelte einen Freistoß aus 18 Metern über die Mauer der Leverkusener hinweg ins rechte Eck (54.), keine Chance für Leno.

Auch beim vierten Gegentreffer war der Bayer-Torwart machtlos. Gervinho spielte die Leverkusener Abwehr schwindlig, der völlig frei stehende Iago Falqué (73.) schob ein. Aus einem Zwei-Tore-Vorsprung war ein Zwei-Tore-Rückstand geworden. Als sich wohl auch die meisten der 30.000 Zuschauer auf eine Niederlage des Bundesligisten eingestellt hatten, schlug Bayer 04 zurück. Innerhalb von drei Minuten schaffte Leverkusen den Ausgleich: Kampl mit einem Schlenzer vom Strafraumeck in den linken oberen Winkel (84.) und Mehmedi, der einen blitzsauberen Angriff aus kurzer Entfernung zum 4:4 (86.) vollendete, sorgten nach einem kurioser Spielverlauf für ein glückliches Ende für Leverkusen. Bayer verteidigte damit in der Gruppe E den zweiten Tabellenrang hinter Titelverteidiger FC Barcelona, der bei BATE Borissow mit 2:0 (0:0) gewann. Roms deutscher Nationalspieler Antonio Rüdiger sprach nach der Partie in Leverkusen von einem "irren" Spiel: "Erst haben wir gepennt, dann haben wir uns gefangen. Und was danach passiert ist, kann man nicht erklären."

Pjanic (l.) zirkelt den Ball zum 3:2 für Rom ins Netz. Foto: Reuters
Pjanic (l.) zirkelt den Ball zum 3:2 für Rom ins Netz - noch nicht das Ende der Torflut in LeverkusenBild: Reuters/W. Rattay

Wenn Sie noch einmal in die Spiele in London und Leverkusen eintauchen wollen, können Sie im Liveticker nachlesen: