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Beethoven und mehr 2011 Podcast 24: Feuerwerk vom Balkan

10. Oktober 2011

Das Ziel dieser etwas anderen Boygroup ist es, selbst greise Mütterchen von ihren Plätzen zu reißen. Fast wäre das der Blaskapelle "Fanfare Ciocărlia" in der Liszt-Nacht in der Beethovenhalle auch gelungen.

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Fanfare Ciocarlia
Fanfare CiocarliaBild: Arne Reinhardt

Komponist unbekannt:
Folkloristisches Arrangement des Volksliedes "Suita a la Ciobanas" für Bläser und Schlagzeug
Fanfare Ciocărlia
MP3 aufgenommen am 24. September 2011 in der Beethovenhalle, Bonn, vom Westdeutschen Rundfunk Köln (WDR)

Die Musiker der Fanfare Ciocărlia kommen aus einem 400-Seelen-Dorf in Moldawien, in dem rund 80 Roma-Familien leben. Von Lerchengesang (Ciocărlia heißt "Lerche") ist bei ihrer Musik nichts zu spüren. Es ist eher so, als ob man in eine sehr scharfe Pepperoni beißt und die Schärfe sich bis in die Füße überträgt. Das Zusammenspiel der Klarinette, der beiden Altsaxophone, der drei Trompeten, der beiden Basstuben, des Bariton- und Tenorhorns, der Percussion und der großen Trommel lässt kaum Raum zum Atmen.

Traditionelle rumänische Tänze wie Sîrba oder Hora ebenso wie Volkslieder, bei denen der orientalische Einschlag unverkennbar ist, bieten ein balkanisches Klangfeuerwerk. Aber wilde und gefährliche Männer (so der Ruf des Stamms der Usarii, zu dem die Musiker gehören) können auch mal sanft und ruhig sein: wenn etwa das Hirtenlied "Suita a la Ciobanas" angestimmt wird. Seit ihrer Entdeckung 1996 durch den deutschen Toningenieur und Rumänien-Touristen Henry Ernst hat "Fanfara Ciocărlia" einen weltweiten Siegeszug angetreten. Von Tokio bis New York, von Mailand bis Helsinki sind sie gefragt.

Inzwischen werden nicht nur heimische Lieder, Tänze und Schlager arrangiert. Auch Jazz- oder Swingmusik gehören zum festen Repertoire. Hin- und herwippende Körper und Füße sowie lang anhaltender Beifall sind fast Pflicht bei Auftritten der "Fanfare Ciocărlia" aus Rumänien.

Autorin: Beatrice Warken
Redaktion: Dagmar Breitenbach