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Begeisterter Empfang für Erdogan

7. Juni 2013

In der Türkei rüsten sich jetzt auch die Anhänger des Premiers. Sie erwarteten Erdogan bei seiner Rückkehr aus dem Ausland am Atatürk-Flughafen von Istanbul. Die Demonstranten lassen jedoch nicht nach.

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Anhänger Erdogans mit seinem Foto am Flughafen von Istanbul (Foto: rtr)
Bild: Reuters

Nach viertägiger Auslandsreise ist Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan in die seit einer Woche von regierungskritischen Protesten erschütterte Türkei zurückgekehrt. Am Flughafen von Istanbul wurde er in der Nacht zum Freitag von mehr als 10.000 jubelnden Anhängern seiner islamisch-konservativen Regierungspartei AKP empfangen. Sie schwenkten türkische Flaggen und skandierten Parolen wie "Wir würden für Dich sterben, Erdogan!" oder "Der große Meister kommt."

Erdogan fordert Ende der Proteste

Der Premier rief zu einem sofortigen Ende der Demonstrationen auf, die nichts mehr mit Demokratie zu tun hätten und reiner Vandalismus seien. Gleichzeitig versicherte Erdogan, man werde Vorwürfen nachgehen, wonach die Polizei zu hart gegen Protestierende vorgegangen sei. Er rief seine Anhänger auf, friedlich nach Hause zu gehen. Diese hatten zuvor lautstark ein gewaltsames Vorgehen gegen die Proteste am Taksim-Platz in Istanbul verlangt. Der Regierungschef sprach von einem offenen Bus aus, flankiert von seiner Ehefrau und mehreren Ministern. Seine Worte wurden live im Staatsfernsehen übertragen.

Demonstration in Ankara in der Nacht zum Freitag (Foto: rtr)
In Ankara demonstrieren auch in der Nacht zum Freitag wieder tausende Menschen gegen die RegierungBild: Reuters

Inzwischen setzten die Gegner Erdogans ihre Demonstrationen fort. Zehntausende waren in der Nacht zum Freitag wieder in Istanbul rund um den Taksim-Platz auf den Straßen. Aus einem Stadtteil Istanbuls wurden neue Zusammenstöße zwischen Protestierenden und Sicherheitskräften gemeldet. Auch in Ankara gingen die Proteste weiter.

"Autoritärer Führungsstil"

Die Demonstrationen hatten am vergangenen Freitag nach einer gewaltsamen Polizeiaktion gegen Umweltschützer begonnen, die ein Bauprojekt im Gezi-Park in Istanbul verhindern wollten. Auf dem Parkgelände soll ein Nachbau einer historischen osmanischen Kaserne entstehen.

Erdogan uneinsichtig: es geht um Vandalismus

Seitdem weiteten sich die Proteste auf das ganze Land aus und wandten sich zunehmend gegen die Regierung, der die Demonstranten einen autoritären Führungsstil und Bemühungen zur Islamisierung der Gesellschaft vorwerfen.

Die türkischen Sicherheitskräfte gingen äußerst restriktiv gegen die Protestierenden vor. Drei Todesopfer gab es bislang, zwei Demonstranten und ein Polizist. Mehr als 4000 Menschen wurden laut dem türkischen Ärztebund verletzt.

Vor seinem Abflug aus Tunis zeigte sich Erdogan nochmals unnachgiebig. Die Umgestaltung des Gezi-Parks am Taksim-Platz werde vorangetrieben, bekräftigte er. Gleichzeitig sprach er von Extremisten und Terroristen unter den Demonstranten.

se/haz (ape, rtre, afp, dpa)