Am 16. Januar 2020 organisieren die DW Akademie und das Deutsche Institut für Menschenrechte gemeinsam einen Workshop zum Thema Kommunikation in geschlossenen Räumen in Berlin.
Social-Media-Dienste wie WhatsApp und Signal ermöglichen Kommunikation in geschlossenen Gruppen. Das birgt für Gesellschaften zahlreiche Chancen und Risiken: geschlossene Kommunikationsräume können zu „Safe Spaces“ für gefährdete Gruppen werden, sie werden aber auch zur Verbreitung von Hass, Fake News und Gewalt missbraucht.
Welche Auswirkungen hat die vermehrte Verlagerung von Kommunikation in geschlossene digitale Räume auf gesellschaftliche Debatten und demokratische Teilhabe? Wie können die Medien Diskussionen aufgreifen, die in geschlossenen Räumen stattfinden? Wie können sich gefährdete Gruppen in Ländern mit enormer staatlicher Online-Überwachung überhaupt digital austauschen? Welche Möglichkeiten eröffnen geschlossene Räume für Radikalisierung und populistische Bewegungen?
Diese und andere Fragen möchten die DW Akademie und das Deutsche Institut für Menschenrechte gemeinsam mit Ihnen diskutieren und laden Sie herzlich ein zu einem Praxisworkshop zum Thema „Behind closed doors? Risks and opportunities of communication in closed digital spaces.“ Ziel des Workshops ist es, Akteure der Entwicklungszusammenarbeit und der Medien zu vernetzen und in einem interaktiven und internationalen Austausch voneinander zu lernen und Erfahrungen auszutauschen.
PROGRAMM
13:30 Uhr Ankommen bei Kaffee und Tee
14:00 Uhr Beginn
Impuls I
Veränderung der Teilhabe durch Social Media – Chancen und Risiken. Eine Einordnung.
Referent: Julius Endert, DW Akademie
Impuls II
Menschenrechte im digitalen Zeitalter
Referentinnen: Nina Eschke und Najwa Saqal, Deutsches Institut für Menschenrechte
15:00 Uhr Workshop-Phase
Parallelworkshops: Erfahrungsaustausch, Herausforderungen, Lösungsansätze und Best Practices
Workshop I
Möglichkeiten der Beteiligung am gesellschaftlichen Diskurs von benachteiligten Gruppen durch geschlossene Social-Media-Räume.
Referentin: Juliet Nanfuka; CIPESA / Women@Web, Uganda
Workshop II
Social-Media-Leaks und Handlungsmöglichkeiten bei Hasskampagnen
Referentin: Jovana Gligorijević, Vreme, Serbien
Workshop III
Staatliche Überwachung von Social Media Kommunikation: Auswirkungen auf benachteiligte Gruppen und Medienschaffende
Referent: Sayed Yousif Al-Muhafdah, Salam for Democracy and Human Rights, Barain / Deutschland
Workshop IV
Populismus, Radikalisierung und Social Media: Nutzung von Social Media „in a bad way“.
Referentin: Abeer Saady Soliman, Journalistin und Trainerin, Deutschland
16:30 Uhr Kaffee, Tee, Kuchen und Netzwerken
17:00 Uhr Abschlusspodium
Zusammenfassung der Ergebnisse des Tages, moderierte Abschlussrunde mit Vertreter*innen aus den Workshop-Sessions
17:30 Uhr Abschluss und Ausblick
Julius Endert, DW Akademie
18:00 Uhr Ende
Im Anschluss besteht die Möglichkeit, das Gespräch in einem informellen Rahmen weiterzuführen.
Referentinnen und Referenten:
Julius Endert arbeitet als Projektleiter und Berater für die Abteilung Policy and Concepts der DW Akademie. Seine Arbeitsschwerpunkte sind digitale Innovation, Wissensmanagement und Beratung für die Medienentwicklungszusammenarbeit der DW Akademie. Darüber hinaus ist er an Forschungsprojekten zu digitalen Themen beteiligt.
Vor seinem Eintritt in die DW Akademie arbeitete Julius als freiberuflicher digitaler Berater, Journalist und Trainer. Er war Mitbegründer der Videoproduktionsfirma "Blinkenlichten Produktionen" und Leiter der Redaktion des Handelsblattes, Deutschlands größter Finanztageszeitung.
Nina Eschke ist Senior Researcher und Policy Adviser in der Abteilung Internationale Menschenrechtspolitik am Deutschen Institut für Menschenrechte. Sie arbeitet derzeit im Bereich Entwicklungspolitik und Menschenrechte. Zu ihren Schwerpunktthemen gehören u.a. politische und bürgerliche Rechte, Menschenrechtsverteidigerinnen und Shrinking Space sowie Digitalisierung. Vor ihrer Tätigkeit am Institut war sie für das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen in Indonesien, diversen zivilgesellschaftlichen Organisationen und als freie Journalistin in Großbritannien und Deutschland tätig.
Jovana Gligorijević ist Journalistin, Feministin, gesellschaftliche Aktivistin und stellvertretende Chefredakteurin der Wochenzeitung Vreme (Serbisch: "Zeit").
Sie hat persönliche Erfahrungen in der Durchlässigkeit von vermeintlich geschlossenen Social-Media-Gruppen machen müssen und wurde selbst Opfer von Hasskampagnen. In Zusammenarbeit mit der DW Akademie hat Jovana Gligorijevic ein Jugendportal aufgebaut, um auch jüngere Generationen mit Medieninhalten zu erreichen.
Juliet Nanfuka ist Journalistin mit Fokus auf der Schnittstelle zwischen Gesellschaft, Politik und Technologie. Sie arbeitet bei CIPESA in Uganda, einer Partnerorganisation der DW Akademie im Projekt Woman@Web. CIPESA konzentriert sich auf die Förderung einer integrativen IT-Politik, die die Nutzung digitaler Technologien erleichtert und damit die sozioökonomische Entwicklung in Süd- und Ostafrika stärkt.
Für Women@Web ist Juliet verantwortlich für Forschungsarbeiten zu Cyber Bullying und digitalen Herausforderungen für Frauen im Netz. Studien wurden in Uganda und Kenia durchgeführt.
Abeer Saady Soliman ist Kriegskorrespondentin, Forscherin, Medienberaterin und Trainerin mit 28 Jahren Berufserfahrung in der Berichterstattung aus Konfliktgebieten im Nahen Osten, Afrika und Asien. Sie arbeitet als Medienberaterin für Entwicklungsprojekte in Konfliktgebieten und konzentriert sich auf die Beratung und Schulung in den Bereichen Sicherheit von Journalisten, Umgang mit radikalen Gruppen (insbesondere dem Islamischen Staat), Berichterstattung und Terrorismusbekämpfung, Selbstregulierung und Festlegung von Verhaltenskodizes, Vielfalt und Medien, Gründung von Medienunionen und Schulungen zum Capacity Building.
Najwa Saqal ist Sozialwissenschaftlerin und arbeitet in der Abteilung Internationale Menschenrechtspolitik am Deutschen Institut für Menschenrechte. Sie wendet qualitative Forschungsmethoden an, um Einstellungen und Verhaltensweisen von Bevölkerungsgruppen zu bestimmten Sozialthemen zu untersuchen und zu verstehen. Ihre Forschung konzentrierte sich auf die Integration von Flüchtlingen. Derzeit beschäftigt sie sich mit Fragen der Religionsfreiheit und der Bekämpfung von Hassreden in sozialen Medien. Darüber hinaus hat sie Erfahrung im Projektmanagement bei NROs und politischen Stiftungen in der MENA-Region.
Sayed Yousif Al-Muhafdah ist Vizepräsident von Salam for Democracy and Human Rights und Vorstandsmitglied am Bahrain Center for Human Rights. Nach seiner Tätigkeit als Leiter der Dokumentation in Bahrain von 2007 bis 2013 wurde er mehrfach verhaftet und war mehrere Monate wegen politischer Anschuldigungen im Gefängnis. Im Frühjahr 2014 ging Sayed Yousif nach anhaltender gerichtlicher Schikanierung und Morddrohungen ins Exil nach Deutschland. Er lebt derzeit mit seiner Familie in Berlin und arbeitet weiterhin als Menschenrechtsverteidiger.
Termin:
Wann?
16.01.2020, 14-18 Uhr
Wo?
Deutsche Welle
Voltastraße 6
30155 Berlin
Sprache?
Der Workshop findet in englischer Sprache statt.
Die Veranstaltung richtet sich an Fachleute aus den Bereichen Medienentwicklung, Entwicklungszusammenarbeit, Journalist*innen und Menschenrechtsverteidiger*innen.
Hinweis: Der Workshop ist bereits ausgebucht.
Bitte melden Sie Ihre Teilnahme an unter: dw-akademie@dw.com
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe "Media Freedom Talks – Zukunftsgespräche zur Medienentwicklung" der DW Akademie in Zusammenarbeit mit wechselnden Partnern. Mit Projekten der Medienentwicklung ist die DW Akademie weltweit im Einsatz für Presse- und Meinungsfreiheit, unterstützt unabhängigen Journalismus und setzt sich für die Teilhabe von Minderheiten, jungen Menschen und Frauen ein.