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Politik

Behörden: 279 Schülerinnen in Nigeria frei

2. März 2021

Die erfreuliche Nachricht kommt vom Gouverneur des betroffenen Bundesstaates Zamfara. Demnach sind die 279 von einer bewaffneten Bande gekidnappten Mädchen bei guter Gesundheit.

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Die Schülerinnen wurden zunächst in ein Regierungsgebäude im nigerianischen Bundesstaat Zamfara gebracht
Die Schülerinnen wurden zunächst in ein Regierungsgebäude im nigerianischen Bundesstaat Zamfara gebrachtBild: Afolabi Sotunde/REUTERS

Fünf Tage nach ihrer Entführung aus einem Internat im Nordwesten Nigerias sind alle 279 Schülerinnen wieder frei. Die Mädchen seien am Morgen freigelassen worden und bei guter Gesundheit, teilte der Gouverneur des Bundesstaats Zamfara, Bello Matawalle, mit. "Ich freue mich, berichten zu können, dass die Mädchen freigelassen wurden", sagte Matawalle. Die Schülerinnen befänden sich derzeit in einem Regierungsgebäude in Zamfara. Bewaffnete Angreifer hatten in der Nacht zum vergangenen Freitag das Mädcheninternat in Jangebe überfallen und die Schülerinnen verschleppt.

Ein Gebäude des betroffenen Mädcheninternats in Jangebe
Ein Gebäude des betroffenen Mädcheninternats in JangebeBild: Kola Sulaimon/AFP

Nigerias Präsident Muhammadu Buhari schrieb auf Twitter: "Diese Nachricht bringt große Freude: Ich freue mich, dass ihr Leiden glücklich ohne Zwischenfall endete." Polizei und Militär würden die Täter verfolgen. Sie bräuchten aber die Unterstützung der Bevölkerung, um solchen Verschleppungen endlich ein Ende zu bereiten. 

Details zu der Freilassung wurden nicht bekannt. Auch wer hinter der Tat steckt, ist bislang unklar. Gouverneur Matawalle verneinte in einem Interview der Deutschen Welle aber die Frage, ob Lösegeld gezahlt worden sei. Er habe persönlich darauf bestanden, dass nichts gezahlt werde, so Matawalle.  

Entführer wollen vor allem Geld sehen 

Seit Jahren mehren sich die Angriffe krimineller Banden im Norden und im Zentrum Nigerias. Die Gangs entführen Menschen, um Lösegeld zu erpressen, und sind für Plünderungen und Vergewaltigungen verantwortlich. Die Banden handeln vornehmlich aus finanziellen Motiven und haben keine bekannten ideologischen Ausrichtungen. Es gibt jedoch wachsende Bedenken, dass sie mit Dschihadisten aus dem Nordosten Nigerias kooperieren könnten.

Spuren der Gewalttat: Ein Schlafsaal der Schülerinnen nach ihrer Entführung
Spuren der Gewalttat: Ein Schlafsaal der Schülerinnen nach ihrer EntführungBild: Kola Sulaimon/AFP

Diese kämpfen seit Jahren für die Errichtung eines islamistischen Staats und schrecken ebenfalls nicht vor der Entführung von Kindern zurück. Schätzungen zufolge hat allein die islamistische Miliz Boko Haram seit 2013 mehr als 1000 Kinder verschleppt. 2014 sorgte die Entführung von 276 Schülerinnen im Ort Chibok im Norden des Landes weltweit für Schlagzeilen. 107 von ihnen wurden seither befreit oder konnten fliehen, von den anderen 112 Mädchen fehlt noch immer jede Spur.

IS-Ableger überfällt UN-Stützpunkt

Am Montag überfielen Kämpfer des westafrikanischen IS-Ablegers Iswap einen UN-Stützpunkt und ein humanitäres Hilfszentrum im Nordosten Nigerias. Wie die Nachrichtenagentur AFP aus Sicherheitskreisen erfuhr, stürmten die Dschihadisten den Ort Dikwa und brachten ihn zunächst unter ihre Kontrolle. Dann sei das Hilfszentrum in Brand gesteckt und vollständig zerstört worden. 25 Helfer befänden sich nun in einem Sicherheitsbunker.

Nach Angaben aus den Sicherheitskreisen wurde militärische Verstärkung aus der 40 Kilometer entfernten Stadt Marte angefordert, um die Angreifer zurückzudrängen. Zwei Kampfjets und ein Kampfhelikopter seien im Einsatz "mit dem Hauptziel, die Terroristen aus dem niedergebrannten humanitären Zentrum zu entfernen".

Der Nordosten Nigerias gilt als Hochburg für Iswap-Kämpfer. Der westafrikanische Ableger der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) hatte sich 2016 von der Miliz Boko Haram abgespalten, die bereits seit 2009 gewaltsam für einen islamistischen Staat im Nordosten Nigerias kämpft. Durch die Angriffe der Milizen und ihre Kämpfe mit der Armee wurden in den vergangenen Jahren rund 36.000 Menschen getötet, zwei Millionen weitere ergriffen die Flucht.

sti/ml (afp, dpa, rtr, epd)