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Post droht unbefristeter Streik

19. April 2008

Bei der Post droht ab Mai ein unbefristeter Streik. Nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen zeigt sich die Gewerkschft Verdi kampfbereit.

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Alle Räder stehen still - Postbedienstete vor unbefristetem StreikBild: AP

Bundesbürger und Unternehmen müssen sich ab Anfang Mai auf einen massiven unbefristeten Streik bei der Deutschen Post einstellen. Nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen beschloss die Bundestarifkommission der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Samstag (19.04.2008) die Einleitung einer Urabstimmung. Diese soll vom 25. bis 29. April durchgeführt werden. Ein Ergebnis soll am 30. April vorliegen. Ab dem 2. Mai könne es dann zu einem unbefristeten Arbeitskampf kommen, sagte Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Koscis. Bis dahin seien weitere Warnstreiks möglich.

Tarifverhandlungen ohne Ergebnis abgebrochen

In der Nacht zum Samstag waren die Verhandlungen ergebnislos abgebrochen worden. Das letzte Angebot der Post sei 'pure Provokation' gewesen, sagte Verdi-Sprecher Günter Isemeyer. Das Angebot hatte eine Lohnerhöhung von 5,5 Prozent für 26 Monate vorgesehen. Verdi hatte sieben Prozent gefordert. Nach Berechnungen der Gewerkschaft hätte das Arbeitgeberangebot, bezogen auf die volle Laufzeit, einen Einkommenszuwachs von lediglich 2,2 Prozent bedeutet.

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Post-Tower im NebelBild: AP

Der Vorschlag der Post sah zudem eine Verlängerung des Kündigungsschutzes bis zum 30. Juni 2011, sowie eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit um eine halbe Stunde vor. Die Postbeamten sollten danach künftig sogar 40 Stunden arbeiten. Das ist zwar eine Stunde weniger als bei den übrigen Staatsbediensteten, aber mehr als die bisherigen 38,5 Wochenstunden.

Mutwillige Provokation

"Das ist keine Gesprächsgrundlage für uns", erklärte Isemeier. Das Angebot vernichte Arbeitsplätze und greife den Beschäftigten in die Tasche. Zwar scheine es, dass die Arbeitszeit nur um eine halbe Stunde auf 39 Stunden erhöht werde. Tatsächlich gehe es aber um zweieinhalb Stunden, weil entsprechende Entlastungspausen wegfallen sollen. Außerdem sollten 12.500 Vollarbeitsplätze abgebaut werden.

Verhärtete Positionen

Die Post sprach hingegen von einem attraktiven Angebot. "Wer 39 Monate Kündigungsschutz bei einer angemessenen Lohnerhöhung für sechs Minuten Arbeitszeitverlängerung am Tag ausschlägt, vertritt nicht wirklich die Interessen unserer Mitarbeiter, sagte Post-Verhandlungsführer Walter Scheurle. Das Unternehmen sei aber weiterhin "uneingeschränkt gesprächsbereit". Dies setze jedoch voraus, das Verdi bereit sein müsse, über eine Erhöhung der Arbeitszeit zu reden.

Die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Koscis betonte dagegen die Kampfbereitschaft ihrer Gewerkschaft. Die Post müsse nun sehen, wie sie mit dem Arbeitskampf. Sie könne dem Management nur empfehlen, "zur Besinnung zu kommen und ein vernünftiges Angebot vorzulegen." Die Kunden müssten sich darauf einstellen, dass die Beschäftigten der Post in den nächsten Tagen ihren Unmut äußern würden. (gmf)