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Bei Ryanair streiken die Piloten

12. Dezember 2017

Der irische Billigflieger kommt nicht aus den Schlagzeilen. Der Unmut über massenhaft gestrichene Flüge ist noch nicht ausgestanden, da kommt auf die Ryanair-Kunden neuer Ärger zu: Den Piloten platzt gerade der Kragen.

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Ryanair
Bild: picture-alliance/AP Photo/M. Dunham

Beim Billigflieger Ryanair revoltieren die Piloten. Nach Italienern und Portugiesen wollen nun auch die deutschen Flugzeugführer der irischen Gesellschaft streiken. Und an der Basis Dublin haben sich bereits irische Piloten per Urabstimmung für einen Streik ausgesprochen. Es wäre der erste Pilotenstreik in der Geschichte des irischen Unternehmens.

Die Vereinigung Cockpit (VC) hat zu den Streiks an den deutschen Basen aufgerufen. Die VC nannte zunächst keine Termine für die geplanten Ausstände, um Gegenmaßnahmen zu erschweren. Die Weihnachtstage sollen aber bis einschließlich 26. Dezember nicht bestreikt werden.

Ryanair reagierte gelassen auf die Streikdrohung. Man habe bisher keine Benachrichtigung seiner deutschen Piloten dazu erhalten, teilte das irische Unternehmen am Dienstag mit. Sollte es zu Arbeitskampfmaßnahmen kommen, werde man sich damit befassen. Ryanair betonte allerdings, dass man die "Lufthansa-Pilotengewerkschaft VC" nicht anerkennen und sich nicht mit der VC beschäftigten werde - unabhängig davon, ob es zu Maßnahmen komme.

Europaweit koordinierte Streiks

Ziel der europaweit koordinierten Aktionen seien marktgerechte Arbeits-und Vergütungsbedingungen, erläutert die Pilotengewerkschaft. Maßstab seien hier die Tarifbedingungen der Tuifly, die wie Ryanair eine Flotte von Boeing 737 betreibt. Zuvor hatte die Gewerkschaft die Piloten unterstützt, eine Tarifkommission zu gründen. Sie werden vom hauptamtlichen VC-Tarifexperten Ingolf Schumacher unterstützt, der bereits den harten Konflikt bei der Lufthansa ausgefochten hat.

Ryanair hatte schon bislang keine Verhandlungsbereitschaft gezeigt. Sprecher Robin Kiely verwies in der Vergangenheit auf Lohnerhöhungen und Dienstplanverbesserungen, die mit den lokalen Piloten-Ausschüssen verhandelt worden seien. Dieses Vorgehen sei vom Obersten Gerichtshof in Irland als rechtmäßig genehmigt worden. Die Behauptungen der deutschen Gewerkschaften seien ohne Grundlage.

Arbeitsbedingungen nach irischem Recht

In den vergangenen Monaten hatte sich Widerstand gegen die nach irischem Recht organisierten Arbeitsbedingungen geregt, die unter anderem einen hohen Anteil von Leiharbeitern im Cockpit zulassen. Bisher erkennt der Billigflieger Gewerkschaften nicht an. Stattdessen werden die Arbeitsbedingungen in kollektiven Verhandlungen mit Mitarbeiterausschüssen an den 87 Standorten einzeln festgelegt. Das kommt nach Auffassung von Ryanair-Chef Michael O'Leary Tarifverhandlungen gleich.

Auch die deutsche Kabinengewerkschaft Ufo will mit Ryanair über einen nationalen Tarifvertrag für die in Deutschland stationierten Flugbegleiter verhandeln und wirbt dafür in der Belegschaft um Mitglieder.

rb/as (dpa, rtr)