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Suche nach Investoren

Marina Nikitisch20. November 2008

Belarus wolle zu den Ländern mit dem besten Geschäftsklima zählen, verkündete Premier Sergej Sidorskij auf einem Wirtschaftsforum in London. Investoren zeigen Interesse. Kritik an der Lage im Lande üben sie nicht.

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Belarus Investment Forum 2008Bild: DW

In London hat ein belarussisches Investitionsforum stattgefunden, das politisch und wirtschaftlich im Vergleich zu den Vorjahren stark beachtet wurde. Derzeit könnte sich eine Annäherung zwischen Belarus und Europa abzeichnen. Die EU sucht nach Möglichkeiten für einen Dialog mit Belarus und hat politische Sanktionen gegen mehrere hochrangige belarussische Beamte vorübergehend ausgesetzt. Die Führung in Minsk wiederum gibt sich offen für eine Annäherung. Eine hochrangige Regierungsdelegation erschien in London zu dem Forum, um für ihr Land zu werben.

Bemühen um besseres Ansehen

"Belarus entwickelt Schritt für Schritt seine Wirtschaft, und das, was gestern noch unmöglich schien, wird heute Wirklichkeit", sagte der belarussische Vizepremier Andrej Kobjakow in London. Mit der Teilnahme an dem Forum wolle die belarussische Regierung ein "positives Bild von Belarus als einem verlässlichen Investitionspartner" zeichnen. Auch der Premierminister Sergej Sidorskij war eigens zu dem Forum angereist. Sein Land, sagte er, habe sich das kühne Ziel gesetzt, unter die 30 Länder mit den besten Geschäftsbedingungen vorzurücken.

Im Rahmen des Forums wurden mehrere hundert Investitionsprojekte in verschiedenen Bereichen vorgestellt. Man konnte sich über die Industrie, Petrochemie und das Energiewesen des Landes, die Finanzinstitutionen, Landwirtschaft sowie Lebensmittel- und Leichtindustrie informieren. Vorgestellt wurden auch die Regionen und Wirtschaftszonen des Landes.

Positive Erfahrungen von Bankern

In seiner Rede rief Frank Kuijlaars, Vizepräsident der ABN AMRO Bank, zu Investitionen in Belarus auf. Auch andere ausländische Teilnehmer berichteten von positiven Erfahrungen bei der Zusammenarbeit mit belarussischen Partnern. So sagte Adnan Kassar, Vorsitzender der libanesischen Fransabank Group, die Investitionstätigkeit der Gruppe habe begonnen, als er mit seinem Bruder im Jahr 2000 in Belarus zu Besuch gewesen sei. Sie hätten sich damals entschieden, in den Immobilienmarkt und den Bankensektor zu investieren.

Ihre Tätigkeit in Belarus möchte auch die Raiffeisen International Bank-Holding AG fortsetzen, berichtete Vorstandsmitglied Patrick Butler. Die österreichische Holding hält seit dem Jahr 2003 das Aktien-Kontrollpaket an der belarussischen Priorbank. Butler betonte, ein großer Vorteil von Belarus sei, dass die Führung und die Bevölkerung wirtschaftliche Herausforderungen gewohnt seien. Deswegen würden sie auf diese widerstandfähiger reagieren. Abschließend sagte Butler, Belarus habe sich in den vergangenen zehn Jahren sehr verändert. Er rate jedem, sich persönlich davon zu überzeugen.

Während des Forums hielten Vertreter verschiedener internationaler Wirtschaftsinstitutionen Vorträge, in denen sie die Durchführung des belarussischen Investitionsforums ausdrücklich begrüßten. Kritik an dem Geschäftsklima in Belarus, dessen Wirtschaft unter strikter staatlicher Lenkung steht, oder an der politischen Lage im Lande insgesamt, wurde auf dem Londoner Investitionsforum nicht laut.