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Belgien sucht nach Terror-Drahtzieher

18. Januar 2015

In Belgien bemühen sich die Ermittlungsbehörden weiter mit Hochdruck darum, die Hintergründe des vereitelten Anschlags auf Polizisten aufzuklären. In den Fokus gerät ein in Athen gefasster Verdächtiger.

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Belgische Soldaten patroullieren in Brüssel (Foto: Reuters)
Soldaten patroullieren in BrüsselBild: Reuters/E. Vidal

Die belgischen Behörden suchen weiter nach möglichen Hintermännern des vereitelten Terroranschlags auf Polizisten. Anders als zunächst vermutet, könnten die jüngsten Festnahmen in Griechenland doch in Zusammenhang mit den Anschlagsplänen im ostbelgischen Vervier stehen.

Auslieferung beantragt

Einer der am Samstag in Athen gefassten Männer "könnte eine Verbindung" zu der belgischen Islamistenzelle haben, erklärte der Sprecher der belgischen Staatsanwaltschaft, Thierry Werts. Es gebe "ausreichende Elemente, um seine Auslieferung zu fordern". Zur Identität und zur möglichen Rolle des Verdächtigen in der Islamistengruppe wollte sich Werts nicht äußern. Am Samstag hatte eine Anti-Terror-Einheit der griechischen Polizei in Athen vier Verdächtige festgenommen. Drei wurden inzwischen wieder auf freien Fuß gesetzt.

Im ostbelgischen Verviers nahe der deutschen Grenze hatte die Polizei am Donnerstag bei einem Einsatz gegen mutmaßliche islamistische Terroristen zwei Verdächtige erschossen. 13 Verdächtige wurden bei mehreren Einsätzen festgenommen, gegen fünf von ihnen wurden Ermittlungen eingeleitet.

Die Gruppe hatte nach Erkenntnissen der Ermittler Anschläge auf Polizisten geplant. Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" berichtete unter Berufung auf deutsche Sicherheitskreise, dass offenbar auch jüdische Schulen angegriffen werden sollten.

Verbindung zum IS

Als Kopf der Islamistenzelle von Verviers gilt der Extremist Abdelhamid Abaaoud, ein Belgier marokkanischer Herkunft. Nach belgischen Medienberichten soll er sich in Syrien der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) angeschlossen und die Gruppe in Verviers von Griechenland oder der Türkei aus gesteuert haben.

Justizminister Koen Geens bestätigte im belgischen Fernsehen, dass Abaaoud noch nicht gefasst sei. "Aber es wird gegen ihn ermittelt, und ich nehme an, dass er gefunden werden wird", sagte Geens. Am Sonntag gab es in Brüssel zwei neue Hausdurchsuchungen.

In der Hauptstadt bewachten Soldaten das Jüdische Museum, in dem ein Attentäter im Mai 2014 vier Menschen ermordet hatte. Militär unterstützte die Polizei auch in Antwerpen. Die Regierung hatte angekündigt, bis zu 300 Soldaten zum Objektschutz in den großen Städten einzusetzen.

wl/sti (dpa, afp, rtr)