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Politik

Belgien verlängert Kontaktbeschränkungen

20. August 2020

Noch bis Ende September gilt die "soziale Blase" für Treffen außerhalb der eigenen Wohnung. Die Weltgesundheitsorganisation übt sich derweil in Optimismus.

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Belgien Coronavirus | Maskenpflicht
Mund-Nasen-Schutz ist Pflicht: Einkaufsstraße in BrüsselBild: picture-alliance/R. Utrecht

Belgien verlängert seine strikten Kontaktbeschränkungen in der Corona-Krise um einen Monat. Noch bis Ende September sind enge private Kontakte nur zu fünf Personen gleichzeitig erlaubt, soweit diese nicht im eigenen Haushalt leben. Alle müssten wachsam bleiben, sagte Premierministerin Sophie Wilmès.

Bei Veranstaltungen sind dagegen wieder doppelt so viele Zuschauer wie bisher zugelassen: in geschlossenen Räumen bis zu 200, im Freien bis zu 400. An Beerdigungen dürfen maximal 50 Menschen teilnehmen. Gelockert wurden auch Beschränkungen beim Einkaufen. Zuvor war dies nur allein und höchstens eine halbe Stunde lang gestattet. Ab Montag fällt die Zeitbeschränkung weg und man kann auch zu zweit unterwegs sein.

Die Infektionszahlen sind innerhalb des Elf-Millionen-Einwohner-Landes sehr verschieden. Insbesondere die Hauptstadt Brüssel hatte letzthin viele Fälle gemeldet. Deshalb gilt dort überall im öffentlichen Raum eine Maskenpflicht.

Teilrückzieher in Tschechien

Tschechien indes macht einen Teilrückzieher bei der Wiedereinführung der landesweiten Maskenpflicht, die von September an gelten soll. Anders als in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Behörden sowie in Gesundheits- und Sozialeinrichtungen muss in Geschäften, Gaststätten, Kneipen und beim Friseur nun doch kein Mund-Nasen-Schutz getragen werden - obwohl dies erst am Montag so beschlossen worden war. Gesundheitsminister Adam Vojtech von der populistischen Partei ANO sprach von einem "Kompromiss". Zuvor hatte es in den sozialen Medien heftige Kritik an den neuerlichen Einschränkungen gegeben.

Kroatien Coronavirus | Tourismus in Split
Gilt in Deutschland als Corona-Risikogebiet: die kroatische Hafenstadt Split (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/F. Gutierrez-Juarez

In Deutschland stieg die Zahl der Neuansteckungen auf den höchsten Wert seit Ende April. Das Robert-Koch-Institut erfasste 1707 Corona-Infektionen innerhalb eines Tages. Zuletzt wurde allerdings auch die Zahl der Tests deutlich erhöht. Der bisherige Höhepunkt wurde vor viereinhalb Monaten verzeichnet: mit mehr als 6000 Fällen innerhalb von 24 Stunden.

Corona-Reisewarnung für Regionen in Kroatien

Das Auswärtige Amt warnt unterdessen vor Reisen in mehrere Küstenregionen Kroatiens. Die beiden südlichen Verwaltungsbezirke Sibenik-Knin und Split-Dalmatien mit der Hafenstadt Split gelten ab sofort als Corona-Risikogebiete. Das bedeutet, dass für heimkehrende Urlauber ein Corona-Test verpflichtend ist. Bis das Ergebnis vorliegt, müssen sie sich selbst isolieren.

Luxemburg wurde dagegen wegen gesunkener Infektionszahlen von der Liste der Risikogebiete gestrichen. Die Zahl der Neuinfizierten je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen sank dort unter den Grenzwert von 50. In Rumänien kam die Region Valcea als Risikogebiet hinzu; für andere Regionen entfällt diese Einstufung.

Briten ändern Quarantäne-Liste

Auch Großbritannien änderte seine Einreisebestimmungen. Rückkehrer aus Österreich und Kroatien müssen sich für zwei Wochen in Quarantäne begeben, ebenso Menschen, die aus dem Karibikstaat Trinidad und Tobago einreisen. Umgekehrt wurde Portugal wieder zur Liste der Länder hinzugefügt, aus denen eine quarantänefreie Einreise möglich ist.

Bitte kein Flickenteppich

Deutschland und Frankreich dringen bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie auf eine engere Absprache in der EU. "Wir wollen auf jeden Fall vermeiden, dass wir wieder Grenzen schließen", sagte Kanzlerin Angela Merkel nach einem Treffen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron an dessen Sommersitz in Bregancon am Mittelmeer. Wie Macron betonte Merkel, dass es wichtig sei, im Umgang mit der Pandemie ähnliche Kriterien zu entwickeln, etwa für die Einstufung von Risikogebieten. Schon in Deutschland verstünden viele Menschen nicht, dass unterschiedliche Bundesländer unterschiedliche Corona-Maßnahmen verhängten.

Luxemburg Coronavirus | Tests in Bascharage
Corona-Teststation in Bascharage/LuxemburgBild: picture-alliance/dpa/H. Tittel

Trotz des anhaltenden Infektionsgeschehens in vielen Regionen Europas sieht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Kontinent inzwischen viel besser gerüstet als zu Beginn der Pandemie. Aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Monate könnten die europäischen Staaaten den neuen Anstieg auch ohne massive Einschnitte für Wirtschaft und Gesellschaft in den Griff bekommen, sagte der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge. Die WHO empfiehlt neben Abstandsregeln und einer effektiven Strategie für Tests und Kontaktverfolgung vor allem ein konsequentes Vorgehen gegen einzelne Infektionsherde, sogenannte Cluster.

jj/qu (dpa, afp)