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Belgier sollen Burundi verlassen

13. November 2015

Wegen der zunehmenden Gewalt hat die ehemalige Kolonialmacht Belgien ihre Staatsbürger aufgefordert, umgehend das afrikanische Land zu verlassen. Auch Angehörige von EU-Diplomaten sollen ausreisen.

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mehrere Polizisten untersuchen ein ausgebranntes Auto (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/G. Tomasevic

Das Chaos nimmt kein Ende: Seit Oktober habe sich die Lage in Burundi noch einmal verschlechtert, begründete das Belgische Außenministerium die Entscheidung, belgische Staatsbürger zur Ausreise aufzuforden. Zuletzt habe es sogar konkrete Drohungen gegen Belgier gegeben. Wer nicht unbedingt bleiben müsse, solle das Land verlassen, rät das Ministerium in Brüssel.

Auch die Botschaft der Europäischen Union beschloss vor dem Hintergrund einer "neuen Risikoeinschätzung", dass Familienangehörige von Diplomaten und nicht dringend notwendige Mitarbeiter vorübergehend aus Burundi ausreisen sollten, sagte ein EU-Vertreter in Brüssel.

UN will drohenden Völkermord verhindern

Am Montag werden sich auch die EU-Außenminister in Brüssel mit der Lage in dem afrikanischen Krisenland beschäftigen. Nach Informationen aus Diplomatenkreisen gibt es Forderungen nach einer Ausweitung der Sanktionen. Der UN-Sicherheitsrat hatte beide Konfliktparteien zum Dialog aufgefordert und ebenfalls mit Sanktionen gedroht, sollte die Gewalt kein Ende nehmen. Ziel der Vereinten Nationen ist es, einen drohenden Völkermord zu verhindern. Laut Augenzeugen gehen Regierung und Polizei in Burundi systematisch gegen Oppositionsanhänger vor.

steine werfende Jugendliche verstecken sich vor der Polizei (Foto: Reuters)
Unruhen und Ausschreitungen stehen seit der Wiederwahl von Präsident Nkurunziza in Burundi auf der TagesordnungBild: Reuters/G. Tomasevic

Burundi seit dem Frühjahr in tiefer Krise

Die aktuelle Krise begann im Frühjahr, als sich Präsident Pierre Nkurunziza verfassungswidrig um eine dritte Amtszeit bewarb. Trotz heftiger Proteste und eines Wahlboykotts seitens der Opposition wurde er im Juli wiedergewählt. Bei darauffolgenden Unruhen wurden nach Schätzungen der Vereinten Nationen in den vergangenen Monaten mindestens 240 Menschen getötet. Mehr als 215.000 flohen in die Nachbarländer. Die Spirale der Gewalt kam in dem ostafrikanischen Staat nur kurz zum Stillstand: Erst vor zehn Jahren ging in Burundi ein Bürgerkrieg mit rund 300.000 Toten zu Ende.

hk/uh (dpa, afp)