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Politik

Mexiko: 130 Politiker im Wahlkampf getötet

26. Juni 2018

Vor den Wahlen in Mexiko sind bisher 130 Politiker getötet worden. Kriminelle Gruppen liefern sich seit langem blutige Kämpfe um Macht und Einfluss. Nun versuchen sie verstärkt, auf regionale Regierungen einzuwirken.

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Polizeiabsperrung nach dem Mord an einer Politikerin (Archivbild)
Polizeiabsperrung nach dem Mord an einer Politikerin (Archivbild)Bild: Imago/ZUMA Press

Der Wahlkampf in Mexiko ist der gewalttätigste seit mehr als 20 Jahren. Dies erklärte der Direktor des Beratungsinstituts Etellekt, Rubén Salazar. Nach Zählung von Etellekt, das Gewalttaten gegen Politiker erfasst, wurden bereits 130 Kandidaten getötet. 16 der Opfer waren demnach Frauen. 

In den vergangenen zehn Monaten habe es zudem mehr als 400 Angriffe auf Politiker gegeben, führt Etellekt auf. Am schwersten treffe die Gewalt Kandidaten und Amtsträger auf lokaler Ebene. 

Erst am Montag wurde der linke Kandidat Emigdio Lopez Avendano zusammen mit vier weiteren Personen erschossen, als sie auf dem Weg zu einer Kundgebung im Bundesstaat Oaxaca waren. 

Das lateinamerikanische Land wählt am kommenden Sonntag nicht nur einen neuen Präsidenten, insgesamt sind mehr als 3000 Ämter neu zu besetzen, darunter der gesamte Kongress, acht Gouverneursposten, rund 1600 Bürgermeisterämter inklusive der Posten in Mexiko-Stadt und weiterer Funktionsträger. 

"Politische Gewalt war leider auch in der Vergangenheit ein Teil der Wahlkampfzeit in Mexiko", erklärt die Direktorin für Lateinamerika der Friedrich-Naumann-Stiftung, Birgit Lamm. "Diesmal ist die Gewalt jedoch besonders ausgeprägt. Das hat sicherlich damit zu tun, dass noch nie so viele Mandate zur Wahl standen." 

Mexiko wird derzeit von einer beispiellosen Gewaltwelle überrollt. Mit mehr als 29.000 Tötungsdelikten war das vergangene Jahr das blutigste in der jüngeren Geschichte des Landes. Rund 36.000 Menschen gelten außerdem als verschwunden. In der mexikanischen Unterwelt toben Verteilungskämpfe um Geschäftsanteile, Einflusszonen und Schmuggelrouten. Im Wahlkampf versuchten kriminelle Gruppen, auf die regionalen Regierungen einzuwirken, sagte Etellekt-Direktor Salazar.

stu/uh (dpa, afp)