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Bergmann: Längerfristige Unterstützung nötig

Hans Spross14. November 2013

Die schiere Größe der betroffenen Gebiete in den Philippinen macht die effektive Verteilung von Hilfegütern schwierig, berichtet Nicole Bergmann von den Johannitern, die derzeit in Ormoc tätig sind.

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Vom Taifun zerstörtes Haus auf Leyte (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

DW: Was sind aus Ihrer Sicht die akuten humanitären Aufgaben?

Nicole Bergmann: Morgen (15.11.2013) erwarten wir ein medizinisches Team aus Deutschland, das hier bei der Versorgung der Kranken und Verletzten helfen soll. Von den fünf Krankhäusern, die es hier in Ormoc gab, ist nur noch eins funktionstüchtig, und das ist völlig überbelegt.

Gleichzeitig versuchen wir mit unserer lokalen Partnerorganisation, Lebensmittel und Wasser zu verteilen. Außerdem kümmern wir uns um rund 100 Familien, die in einer Schule untergebracht wurden, wo sie aber nicht auf Dauer leben können.

Es wird berichtet, das die Hilfegüter bei den Betroffenen teilweise noch nicht angekommen seien. Woran hakt es bei der Verteilung der Hilfegüter?

Ein Problem ist: Es ist ein riesiges Gebiet, und man weiß gar nicht genau, wo Hilfe benötigt wird. Aus Manila werden Hilfsgüter eingeflogen, aus Cebu kommen sie mit der Fähre und auch geflogen, aber es ist einfach nicht genug, denn es handelt sich, wie gesagt, um ein riesiges Gebiet.

Wie ist die Zusammenarbeit mit den philippinischen Behörden?

Morgen werden wir mit den lokalen Behörden absprechen, wo wir unser medizinisches Team am besten einsetzen können, denn wir wissen natürlich nicht so genau, wo die Not am größten ist. Die Behörden sind sehr aktiv, in manchen Gebieten mehr, in anderen weniger, insgesamt sind sie sehr kooperativ.

Die Amerikaner schicken große Hilfskonvois ihrer Kriegsmarine, sie sind bereits in den Gewässern an der Ostküste der Insel Samar angelangt. Erhoffen Sie sich davon zusätzliche Unterstützung?

Davon höre ich jetzt zum ersten Mal. Aber ich bin ja mehr im Westen auf der anderen Seite, weil wir bewusst gesagt haben, nach Tacloban gehen wir nicht hin, weil dort die meisten Hilfeorganisation tätig sind, es aber viele betroffene Gebiete gibt, wo noch gar nichts ist. Ich bin heute erst in Ormoc angekommen, und ich habe hier niemanden gesehen. Ich weiß, hier sind ein paar Organisationen, aber wenige.

Mangelt es an Geld, müsste mehr gespendet werden?

Für unsere Nothilfe steht uns Geld für etwa die nächsten drei Monate zur Verfügung. Aber damit ist die Hilfe natürlich nicht getan, die Menschen brauchen viel längerfristige Unterstützung. Die Menschen brauchen wieder ein Dach über dem Kopf und müssen irgendwie ihr Leben zurückbekommen und ihre Einkommensquellen, das ist ihnen alles weggebrochen. Deshalb ist es dringend nötig, dass mehr Geld für die Philippinen gespendet wird, damit man danach den Aufbau begleiten kann

Nicole Bergmann, Regionalbüroleiterin Südostasien der Johanniter, z.Zt. in Ormoc.