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Rettung per Hubschrauber

24. Juli 2008

Über eine Woche harrten zwei Bergsteiger aus Südtirol in eisigen Höhen am Nanga Parbat aus. Jetzt konnten sie gerettet werden. Ihr Expeditionsleiter Unterkircher war in eine Gletscherspalte gestürzt und dort gestorben.

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Pakistanischer Hubschrauber bei der Rettungsaktion am Nanga Parbat (Foto dpa)
Aus fast 6000 Metern Höhe wurden Nones und Kehrer von einem Helikopter gerettetBild: picture-alliance/dpa

Zwei der drei am Nanga Parbat verunglückten Extrembergsteiger konnten am Donnerstag (24.07.2008) von einem Hubschrauber gerettet werden. Den beiden Südtirolern Simon Kehrer und Walter Nones gehe es gut und sie bräuchten derzeit keine medizinische Hilfe, teilten die Rettungskoordinatoren mit. Die Männer saßen seit über einer Woche in eisigen Höhen des 8126 Meter hohen Berges im Himalaya fest, nachdem ihr Expeditionsleiter Karl Unterkircher am 16. Juli in eine Gletscherspalte gestürzt und tödlich verunglückt war.

Kehrer vor Bergpanorama (Foto dpa)
Kehrer vor dem tragischen UnglückBild: picture-alliance/dpa

Die Rettungsteams feierten die Bergung der beiden Bergsteiger mit Freudenschreien. Auch Silke Unterkircher, die Ehefrau des tödlich Verunglückten, gab an, sehr erleichtert zu sein und sagte "ich bin so froh, dass sie sich nun in Sicherheit befinden". Sie fügte hinzu, sie warte auf den Anruf der Beiden, um zu erfahren, wie ihr Ehemann gestorben sei.

Gefangen in eisigen Höhen

Die beiden überlebenden Bergsteiger mussten den 37-jährigen Unterkircher nach mehreren vergeblichen Bergungsversuchen verletzt in der Gletscherspalte zurücklassen. Daraufhin versuchten sich Kehrer und Nones selber in Sicherheit zu bringen, die schlechten Wetterbedingungen aber machten den Abstieg und ihre Rettung unmöglich.

Nones vor Zelt (Foto dpa)
Schlechte Wetterbedingungen hinderten Nones und seinen Kollegen tagelang am AbstiegBild: picture-alliance/dpa

Am Samstag entdeckte sie ein Hubschrauber, der ihnen ein Satellitentelefon abließ, mit dem sie fortan mit italienischen und pakistanischen Rettungskräften kommunizieren konnten. "Uns geht es gut, aber wir können nicht zurück", sagte Nones daraufhin per Telefon. Sie mussten von rund 6400 Meter auf 7000 Meter aufsteigen, um einen sicheren Abstieg von der Felswand zu finden. Mit einem Zelt schützten sie sich soweit es ging vor der Kälte und dem Schnee, und sie verpflegten sich unter anderem mit Schokolade und Schmelzwasser.

Erst als sich am Donnerstag eine Wetterbesserung abzeichnete, wagten die beiden Italiener mit Skiern den Abstieg. Auf etwa 6000 Metern Höhe konnten sie dann nacheinander von einem Rettungshubschrauber geborgen und zum Basislager transportiert werden.

Reiz des gefährlichen Gipfels

Unterkircher schaut aus einem Zelt heraus (Foto dpa)
Bergsteigen war sein Leben. In einer Gletscherspalte verunglückte der dreifache Vater Unterkircher tödlichBild: picture-alliance /dpa

Der im pakistanischen Teil Kaschmirs liegende Nanga Parbat gilt als einer der gefährlichsten Berge der Welt. Zahlreiche Bergsteiger hatten beim Besteigen des Gipfels bereits ihr Leben verloren, unter ihnen viele Deutsche, weshalb er auch "Schicksalsberg der Deutschen" genannt wird. Einer davon war Günther Messner, der Bruder des Südtiroler Extrembergsteigers Reinhold Messner, der 1970 beim Abstieg von einer Eislawine in die Tiefe gerissen wurde. (tge)