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Brasilien: Menschenrechtsverletzung bei VW?

Clarissa Neher12. Dezember 2014

Im Abschlussbericht der nationalen Wahrheitskommission zur Militärdiktatur in Brasilien taucht ein Hinweis auf, wonach sich 1972 mindestens ein Fall schwerer Menschenrechtsverletzung im Volkswagenwerk ereignet habe.

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Brasilien 60 Jahre VW
Bild: Volkswagen do Brasil

Der Bericht wurde am Mittwoch, 10. Dezember 2014, der brasilianischen Staatspräsidentin Dilma Rousseff übergeben. Journalisten der Deutschen Welle (DW) haben den Bericht gesichtet und sind auf eine Passage gestoßen, wonach sich 1972 im VW-Werk in Sao Bernardo do Campo ein Fall schwerer Menschenrechtsverletzung ereignet habe.

Laut dem Dokument sagte der VW-Mitarbeiter Lúcio Bellentani aus:
„Ich war bei der Arbeit, als zwei Personen mit Maschinengewehren auf mich zu kamen. Sie hielten mir die Waffen in den Rücken und legten mir sofort Handschellen an. Sobald ich in der Sicherheitszentrale von Volkswagen angekommen war, begann die Folter. Ich wurde sofort geschlagen, bekam Faustschläge und Ohrfeigen.“
Im Umfeld dieser Aktion seien mehr als 20 Metallarbeiter festgenommen worden, so der Bericht weiter. Die meisten seien bei Volkswagen beschäftigt gewesen, andere bei Mercedes, Perkins und Metal Leve.

Auf Anfrage bei Volkswagen hat die DW die folgende Stellungnahme von Dr. Manfred Grieger (Unternehmenssprecher, Historische Kommunikation) erhalten:
„Volkswagen bedauert in höchstem Maße, dass den Betroffenen während der Militärdiktatur ggf. unter Beteiligung von Mitarbeitern der Volkswagen do Brasil Leid zugefügt wurde oder sie wirtschaftliche Nachteile erfahren mussten. Volkswagen hat diese Maßnahmen nicht veranlasst. Wer die Verantwortung für diese Menschenrechtsverletzungen trug wird weiter untersucht. Volkswagen geht allen Hinweisen auf eine mögliche Beteiligung von Mitarbeitern der Volkswagen do Brasil an Menschenrechtsverletzungen während der Zeit der Militärdiktatur nach. Volkswagen, das seine Unternehmensgeschichte anerkannt vorbildlich aufgearbeitet hat, unternimmt entsprechende Forschungsrecherchen, um die Vorgänge vorbehaltlos und restlos aufzuklären.“

12. Dezember 2014
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