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Alle wollen nach Berlin.

9. Februar 2010

…ist der Klassiker bei den Fans, deren Mannschaften noch im DFB-Pokal vertreten sind. Im Moment sind es noch acht Teams, die sich im Viertelfinale gegenüberstehen und zum Finale nach Berlin wollen.

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Noch dabei: Pokalverteidiger Werder Bremen. (Foto: AP)
Werder Bremen will den Pokaltitel verteidigenBild: AP

Der DFB-Pokalwettbewerb hat bekanntlich seine eigenen Gesetze und genau das macht ihn so interessant. Auch im Viertelfinale hat es die Auslosung wieder gut gemeint mit den Fußballfreunden, die sich immer wieder an den Duellen "David gegen Goliath" erfreuen. Der Außenseiter wirft den haushohen Favoriten aus dem Wettbewerb, genau das macht den besonderen Reitz des Vereinspokals aus. Drei derartige Konstellationen stehen auf dem Programm, dreimal kommt es zum Aufeinandertreffen zwischen einem Erstligisten und einem unterklassigen Gegner.

Bremen gegen Hoffenheim

Diesmal muss Trainer Rangnick (r.) auf Stürmer Obasi verzichten. (Foto: dpa)
Diesmal muss Trainer Rangnick (r.) auf Obasi verzichtenBild: picture alliance/dpa

Für die Partie am Dienstag trifft das nicht zu, da erwartet Pokalverteidiger Werder Bremen den Bundesliga-konkurrenten 1899 Hoffenheim. Von daher ein Duell auf Augenhöhe, aber gerade jetzt doch nicht so ganz. Beide konnten zwar ihre letzten Spiele gewinnen und beide stehen in der Liga bei weitem nicht da, wo sie hinwollten. Aber die Verletztenliste beim Gast aus dem Kraichgau ist schon ungewöhnlich lang. Verteidiger Andreas Beck wird ebenso fehlen, wie Stürmer Chinedu Obasi und Torjäger Demba Ba. Daneben stehen noch Fragezeichen hinter drei weiteren Stammspielern. Entsprechend beurteilt Hoffenheim-Coach Ralf Rangnick die Ausgangslage wenig optimistisch: "Ich denke es war schon am Tag der Auslosung klar, dass wir nicht als Favorit in dieses Spiel gehen, sondern dass wir Außenseiter sind. Aufgrund der Personalsituation jetzt sind wir klarer Außenseiter." Aus dieser Rolle heraus wolle man natürlich trotzdem versuchen dort für eine Sensation zu sorgen und selber weiter zu kommen, ergänzte Rangnick. Also doch wieder Favorit gegen Underdog, auch wenn sich das so ein bisschen nach geplantem Understatement anhört. Die Bremer jedenfalls können aufatmen: Torjäger Claudio Pizarro, um den kurzzeitig gebangt worden war, wird wohl dabei sein können.

Bayern München gegen Greuther Fürth

Der allmächtige van Gaal lässt drei Stammspieler draußen. (Foto: AP)
Der allmächtige van Gaal lässt drei Stammspieler draußenBild: AP

Am Mittwoch ist es dann soweit: Dreimal kommt es zu dem klassischen Pokalfight zwischen "Groß und Klein". Der FC Bayern München empfängt die SpVgg Greuther Fürth. Es ist nicht nur das Duell des Rekordtitelträgers gegen den Zweitligisten, es ist auch das bayerisch-fränkische Prestigeduell. Verlieren können dort nur die großen Bayern. So meinte Abwehrspieler Daniel van Buyten dann auch: "Ich glaube, wir müssen nur auf uns achten und ich denke, wir können uns nur selbst schlagen." Eine Niederlage der Münchner würde ganz Fußball-Deutschland amüsieren. Ausgenommen natürlich die Sympathisanten des Gastgebers. Allerdings: Wie man das Duell mit dem aktuell Achten der zweiten Liga in Bayerns Hauptstadt einordnet, ist leicht daran zu erkennen, dass der deutsche Rekordmeister beabsichtigt, ohne drei Stammkräfte anzutreten. Trainer Louis van Gaal will freiwillig auf Torwart Jörg Butt und Mittelfeldspieler Bastian Schweinsteiger, die zum Auftakt der englischen Wochen geschont werden sollen, verzichten. Auch der angeschlagene Miroslav Klose solle gegen die Fürther "vorsichtshalber pausieren", hieß es. Wenn es noch einer Motivation bedurfte, dann ist sie den Gästen aus dem Frankenland jetzt geliefert.

Augsburg gegen Köln

Ganz Köln feiert und träumt vom internationalen Geschäft. (Foto: apn)
Ganz Köln träumt vom internationalen GeschäftBild: AP

Der FC Augsburg erwartet den 1. FC Köln. Beide Mannschaften schwimmen in jeweils ihrer Liga auf einer ungeahnten Erfolgswelle. Vom Zweitliga-Dritten Augsburg durfte vor Saisonstart ein so gutes Abschneiden nicht unbedingt erwartet werden. Trainer Jos Luhukay hat die Schwaben im Griff und steuert sogar in Richtung Aufstieg. Allerdings sind auch die favorisierten Gäste aus dem Rheinland oben auf. Ein Auswärtssieg in Frankfurt und das Erreichen des Zwölften Ranges ließ in der Domstadt schon die Rufe nach dem Erreichen eines internationalen Platzes laut werden und prompt folgte der nächste Streich: Man holte im Heimspiel gegen den Hamburger SV ein Remis. Dennoch will man sich in Köln die Chance über den Pokal in die Europa League zu kommen nicht verbauen und zog alle Register: Trainer Zvonimir Soldo strich seinen Kickern die Teilnahme an der für Montag anberaumten Karnevalssitzung. "Die Mannschaft ist nicht dabei und ich denke, dass jeder weiß, was dieses Spiel für den Verein und die Spieler bedeutet", unterstrich der Coach. Karneval am Rhein und die Spieler dürfen nicht hin. Eine ernstere Vorbereitung kann es für die Kölner nicht geben, der FCA muss sich vorsehen.

Osnabrück gegen Schalke

Schalke 04 muss auswärts beim Favoritenschreck ran. (Foto: dpa)
Schalke 04 muss auswärts beim Favoritenschreck ranBild: picture-alliance/ dpa / dpaweb

VfL Osnabrück gegen Schalke 04, so lautet die letzte Paarung im Viertelfinale des DFB-Pokals. Auf dem Papier eine klare Angelegenheit, aber Papier ist ja bekanntlich geduldig. Die Königsblauen sind als Bundesliga-Dritter zwar der haushohe Favorit, allerdings müssten sie gewarnt sein. Für das Team von Trainer Felix Magath geht es zwar "lediglich" zu einem Drittligisten, aber der hat es in sich. Nicht nur, dass die Osnabrücker aktuell Spitzenreiter in ihrer Liga sind, sie sind auch der Pokalschreck der Runde. Die Niedersachsen schalteten im laufenden Wettbewerb schon die Erstligisten Hamburger SV und Borussia Dortmund aus. Ein hartes Stück Arbeit für den S04, zumal da die Osnabrücker für ihre heißblütigen Fans bekannt sind.

Dreimal "Groß gegen Klein" und am Ende wird es sich aller Voraussicht nach wieder bewahrheiten: Der Pokal hat seine eigenen Gesetze.

Autor: Calle Kops
Redaktion: Wolfgang van Kann