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Deutsche Filmkunst präsentiert sich in den USA

16. Januar 2016

Beim 20. deutschsprachigen "Berlin & Beyond"-Filmfestival in San Francisco stehen keine Hollywoodstars im Mittelpunkt, sondern Filmkunst made in Germany. Cyberkriminalität und Flüchtlingsdramen gehören zu den Themen.

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Filmstill aus "Who Am I - Kein System ist sicher" Foto: Sony/dpa
Bild: picture-alliance/dpa/Sony

Mit dem Hacker-Thriller "Who Am I - Kein System ist sicher" wurde in Kalifornien das größte deutschsprachige Filmfest der USA eröffnet. In der Hauptrolle der 33-jährige Tom Schilling, der in San Francisco für seine Darstellung eines Meisterhackers den "Spotlight Award" in der Kategorie Schauspielkunst verliehen bekommt. Der Film habe eine sehr amerikanische Machart, mit Anleihen bei Regisseuren wie David Fincher, sagte Schilling gegenüber der Presseagentur dpa.

Einen Verleih hat der deutsche Action-Thriller allerdings noch nicht gefunden. "Mindestens zwei Drittel der Filme in unserem Programm sind in den USA ohne Verleih", bestätigt Festivalleiter Sophoan Sorn. "Das macht dieses Festival einzigartig und wichtig, dass Zuschauer die Gelegenheit bekommen, diese Filme hier zu sehen."

Politisch und gesellschaftlich relevante Themen

Veranstaltet wird das"Berlin & Beyond"-Festival alljährlich vom Goethe-Institut San Francisco. Gezeigt werden Filme aus aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, um den US-Amerikanern die Entwicklung und die Vielfalt deutschsprachiger Filme näherzubringen. "Wir suchen Themen aus, die Europa bewegen, die politisch relevant sind und Strömungen der Gesellschaft spiegeln", so Sabine Erlenwein, Leiterin des Goethe-Instituts. Das Jahr 2015 sei leider von Auseinandersetzungen, Kampf und Krieg geprägt - was sich auch in der Filmauswahl widerspiegele.

Zu den filmischen Highlights des einwöchigen Festivals, das am Freitagabend (15.01.2016) eröffnet wurde, gehört das Fremdenhass-Drama "Wir sind jung. Wir sind stark" über die Übergriffe auf Ausländer in Rostock-Lichtenhagen im Jahr 1992. Der Schweizer Film "Iraqi Odyssey" erzählt die bewegte Geschichte einer irakischen Familie, die verstreut auf der ganzen Welt lebt, und das Flüchtlingsdrama "After Spring Comes Fall" berichtet von einer Syrerin, die in Deutschland gelandet ist.

Neben Preisträger Tom Schilling, der zuletzt auch in internationalen Produktionen wie "Die Frau in Gold" und "Suite Française - Melodie der Liebe" mitwirkte, ist auch Comedystar Anke Engelke nach San Francisco gereist. Sie spielt die Hauptrolle in der Eltern-Lehrer-Komödie "Frau Müller muss weg!" von Regisseur Sönke Wortmann. Der Film feiert in San Francisco US-Premiere.

Film Iraqi Odyssey
Iraqi Odyssey: Die Familie von Regisseur Samir ist über den ganzen Globus verstreutBild: Samir/Dschoint Ventschr Filmproduktion 2014

Sprungbrett für die US-Karriere

Das Berlin & Beyond Filmfestival wurde 1996 ins Leben gerufen. Bekannte deutsche Namen wie Hannelore Elsner, Mario Adorf, Wim Wenders Doris Dörrie oder Bruno Ganz wurden hier schon mit Preisen geehrt. Mehrmals haben die Organisatoren in San Francisco Filme präsentiert, die später Oscar-Chancen hatten. Feo Aladağ stellte hier ihr Drama "Die Fremde" vor, Georg Maas den Stasi-Film "Zwei Leben". 2007 präsentierte Florian Henckel von Donnersmarck "Das Leben der Anderen", wenige Wochen danach gewann er damit in Hollywood den "Auslands-Oscar".

Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck hält seinen Oscar hoch
Henckel von Donnersmarck freute sich 2007 über einen OscarBild: picture-alliance/dpa/P. Buck

Auch Highschool-Schüler dürfen über deutsche Filme abstimmen. Für das Programm "Youth 4 German Cinema" wählten sie den deutschen Publikumsrenner "Honig im Kopf" mit Dieter Hallervorden und Till Schweiger und "Im Spinnwebhaus" aus. "Es ist ganz wichtig für uns, das Interesse für die deutsche Sprache und den deutschen Film zu wecken", sagte Goethe-Institut-Direktorin Erlenwein.

suc/qu (dpa,http://www.goethe.de/ins/us/saf/)