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Berlin will Afghanistan nicht im Stich lassen

16. Oktober 2015

Die Mission "Entschlossene Unterstützung" soll weitergehen: Nach der Kehrtwende von US-Präsident Obama zeigt sich auch Deutschland offen für eine Verlängerung des Militäreinsatzes am Hindukusch.

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Beine von Bundeswehr-Soldaten (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/J. Wolf

Der Stützpunkt in Masar-i-Scharif im Norden Afghanistans sei ein wichtiger Stabilitätsanker in der Region, betonte der verteidigungspolitische Sprecher der deutschen Sozialdemokraten im Bundestag, Rainer Arnold. Den sollte die Bundeswehr nicht aufgeben, sagte er der "Bild"-Zeitung (Freitagsausgabe). Und Henning Otte, Arnolds christdemokratischer Kollege in der großen Koalition, meinte in Berlin: Die Ankündigung von US-Präsident Barack Obama, den Truppenabzug aus Afghanistan angesichts der schlechten Sicherheitslage zu verzögern, eröffne die Chance, die Ausbildung einheimischer Soldaten und Polizisten auch in Nordafghanistan weiter sicherzustellen.

Obama hatte am Donnerstag erklärt, die aktuelle US-Präsenz von derzeit knapp 10.000 US-Soldaten am Hindukusch "den Großteil des nächsten Jahres" beizubehalten. Anschließend sollen zumindest noch etwa 5500 US-Soldaten in Afghanistan im Einsatz sein, unter anderem auf der Luftwaffenbasis Bagram sowie auf Stützpunkten in Dschalalabad im Osten und Kandahar im Süden des Landes. Eigentlich hätte bis zum Ende von Obamas Amtszeit Anfang 2017 die Truppenstärke nach bisherigen Plänen auf rund tausend Soldaten schrumpfen sollen, die vor allem die US-Botschaft in Kabul schützen sollten. Von den etwa noch 850 deutschen Soldaten in Afghanistan sind die meisten in Masar-i-Scharif stationiert, ein weiteres Kontingent befindet sich ebenfalls in Kabul.

Instabile Situation

Der Nato-geführte Kampfeinsatz in Afghanistan war bereits 2014 zu Ende gegangen - nach 13 Jahren. Die Folgemission "Resolute Support" ("Entschlossene Unterstützung") legt den Schwerpunkt auf die Ausbildung und Beratung der afghanischen Armee und Polizei, die für die Sicherheit im Land nun selbst verantwortlich sind. Zuletzt hatte die zeitweilige Eroberung der Stadt Kundus durch die radikal-islamischen Taliban der Welt vor Augen geführt, wie wackelig die Sicherheitslage im Land noch immer ist.

"Wir erwarten, dass die Zusagen der USA wiederum Zusagen von anderen Mitgliedern der Koalition hervorrufen, mit denen die US-Truppen zusammengearbeitet haben", sagte US-Verteidigungsminister Ashton Carter in Washington. Er habe bereits mit "Schlüsselverbündeten" über die weitere Unterstützung für den Einsatz am Hindukusch beraten. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg kündigte eine schnelle Entscheidung auf Bündnisebene an.

wa/stu (rtr, dpa, afp, bild)