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Ausgespielt

5. August 2008

Der Medienkonzern Bertelsmann trennt sich von seinem Anteil an dem Musik-Unternehmen Sony BMG. Die Firma soll ganz auf Sony übergehen. Bertelsmann will künftig mit Musikrechten Geld verdienen.

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Bertelsmann-Schild vor Hauptgebäude in Gütersloh (Quelle: AP)
Hier spielt nun nicht mehr die MusikBild: AP

Bertelsmann steigt damit aus dem Geschäft mit Musik-Tonträgern weitgehend aus. Der 50-prozentige Anteil des Gütersloher Konzerns an dem 2004 gegründeten Partnerunternehmen Sony BMG werde an Sony verkauft, teilten beide Unternehmen am Dienstag (05.08.2008) mit.

Firmenkreise bezifferten den Wert der Transaktion auf rund 1,5 Milliarden Dollar (eine Milliarde Euro). Bertelsmann erhält im Rahmen des Deals von Sony umfangreiche Produktions-und Distributionsaufträge für seinen Mediendienstleister Arvato. Der Vollzug der Übernahme durch Sony muss noch von den Kartellbehörden mehrerer Länder genehmigt werden.

Eine Milliarde Euro für Céline Dion & Co.

Bruce Springsteen mit Gitarre (Quelle: AP)
Sony-BMG-Star Bruce SpringsteenBild: AP

Sony BMG ist der weltweit zweitgrößte Musikkonzern. Die Firma mit Sitz in New York soll künftig Sony Music Entertainment Inc. (SMEI) heißen. Unter dem Dach des Unternehmens vereint sind zahlreich Weltstars. Zu den bekanntesten der rund 200 Künstlerinnen und Künstler gehören Céline Dion, Bruce Springsteen, Alicia Keys, Justin Timberlake und Usher.

Bertelsmann-Chef Ostrowski räumt auf

Der neue Bertelsmann-Vorstandsvorsitzende Hartmut Ostrowski hatte den Musikbereich bei seinem Amtsantritt im Dezember vergangenen Jahres als wachstumsschwach definiert und ihn zunächst einer Überprüfung unterzogen. Diese mündete nun in den Verkauf der Anteile.

Zerkratzte CD (Quelle: DW-Archiv/Flickr.com)
Die CD hat ihre beste Zeit hinter sichBild: Flickr/B0nes

Ostrowski verfolgt die Strategie, Unternehmensbereiche abzustoßen, die wiederholt ihre Ziele verfehlen. So hatte der 50-jährige Manager bereits die Trennung von einer Reihe von Buchclubs angekündigt.

Die Musikbranche unterliegt seit langer Zeit einem Strukturwandel. Der Verkauf von CDs und DVDs verliert massiv Marktanteile. Die Einbußen werden durch den Verkauf von Musik über das Internet oder andere Geschäftsmodelle nur zum Teil aufgefangen.

Musikrechte sollen mehr Geld einbringen

Gleichwohl passt der Musikbereich nach Einschätzung von Sony ins Portfolio des japanischen Medienriesen. "Wir können den Verbrauchern so ein umfassendes Unterhaltungsangebot unterbreiten", sagte Sony-Chef Howard Stringer.

Bertelsmann will sich dagegen künftig verstärkt dem Management von Musikrechten widmen. Finanzvorstand Thomas Rabe erklärte: "Die Vielzahl neuer Verbreitungswege lässt die Nachfrage nach Musiknutzungsrechten steigen. Vor diesem Hintergrund halten wir den Aufbau eines Geschäfts für die Verwaltung und Auswertung solcher Rechte in Europa für attraktiv." Der Konzern will nun unter der Marke BMG eine Lizensierungs- und Verwaltungsstelle mit Sitz in Berlin aufbauen. (gri)