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Bertelsmann kauft Gruner + Jahr

6. Oktober 2014

Europas größter Medienkonzern übernimmt den Zeitschriftenverleger Gruner + Jahr komplett und sorgt damit für einen Paukenschlag mitten in der Printmedienkrise.

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Deutschland Presse Verlagswesen Gruner + Jahr auf Sparkurs
Bild: picture-alliance/dpa

74,9 Prozent besitzt Bertelsmann bereits an dem Hamburger Zeitschriftenverleger Gruner + Jahr, zu dem Zeitschriften wie das aktuelle Wochenmagazin "Stern", das Reportagemagazin "Geo" oder auch die Frauenzeitschrift "Brigitte" gehören.

Nun kauft Bertelsmann der Familie Jahr ihre Beteiligung von 25,1 Prozent ab und übernimmt den gebeutelten Hamburger Verleger damit komplett. Die Übertragung der Anteile werde zum 1. November erfolgen, teilte das Gütersloher Unternehmen Bertelmann am Montag mit. Darauf hätten sich die Gesellschafter verständigt.

In trockenen Tüchern

Der Aufsichtsrat von Bertelsmann habe der Transaktion bereits zugestimmt. Zum Kaufpreis machten beide Seiten keine Angaben.

Zu Bertelsmann gehören auch der Fernsehkonzern RTL Group, der weltgrößte Buchverlag Penguin Random House und das Musikrechte-Unternehmen BMG. "Diesen klaren Bekenntnissen zu den Bereichen Fernsehen, Buch und Musik folgt nun ein weiteres klares Bekenntnis zum Journalismus", erklärte Bertelsmann-Chef Thomas Rabe.

"Wir unterstützen die vom Gruner + Jahr-Vorstand auf den Weg gebrachte Transformation von Gruner + Jahr uneingeschränkt und werden auch in Zukunft die dafür erforderlichen Mittel zur Verfügung stellen", erklärte Rabe.

Umbau geht weiter

Gruner + Jahr steckt derzeit in einem Strukturwandel weg vom klassischen Zeitschriftenverlag hin zu einem Anbieter digitaler Inhalte. Die im vergangenen Jahr angetretene Vorstandschefin Julia Jäkel hatte angekündigt, damit Versäumtes nachholen zu wollen.

Später als andere Verlage wie Axel Springer oder Burda forciert Gruner + Jahr den Ausbau seiner Internetaktivitäten. Angesichts schrumpfender Zeitschriftengeschäfte plant das Unternehmen, in den kommenden drei Jahren 400 Arbeitsplätze zu streichen und 75 Millionen Euro einzusparen. Das wäre der größte Stellenabbau des Medienhauses seit Jahren. Momentan beschäftigt Gruner + Jahr rund 8500 Mitarbeiter.

Vorstandschefin Julia Jäkel hatte 2013 die Wende geschafft: Nach einem Verlustjahr gab es wieder einen Gewinn von 81 Millionen Euro. Das operative Ergebnis war jedoch rückläufig, ebenso der Umsatz mit gut zwei Milliarden Euro.

jw/zdh (afp, dpa, epd, rtrd)