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Katastrophe

Bestürzung und Kritik nach Busunglück

3. Juli 2017

Bilder des Grauens. Bei einem tragischen Unfall in Nordbayern verbrennen 18 Menschen in einem Reisebus, von dem nur ein verkohltes Gerippe übrigblieb. Spitzenpolitiker sind bestürzt. Erste kritische Stimmen werden laut.

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Deutschland Unfall Reisebus in Münchberg
Bild: picture-alliance/dpa/B. Schackow

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier reagierten sehr betroffen auf das schwere Busunglück, bei dem am Morgen in Nordbayern 18 Menschen ums Leben kamen und 30 Menschen verletzt wurden. Merkel sagte, es sei ein "schrecklicher Busunfall". Ihre Gedanken seien bei den Angehörigen der Opfer. Ihr Dank gehe an "alle Rettungskräfte, Ärzte, Sanitäter und Seelsorger, die im Einsatz sind und waren". Steinmeier erklärte: "Wir fühlen mit den Angehörigen mit und wünschen denjenigen, die verletzt sind, möglichst baldige und vollständige Genesung".

Merkel bestürzt über Busunglück in Bayern

Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer sprach wie sein sächsischer Kollege Stanislaw Tillich den Angehörigen sein Beileid und seine Anteilnahme aus. Die Rettungskräfte hätten einen "sehr, sehr schweren Dienst" zu leisten, sagte Seehofer. Er versprach eine schnelle Aufklärung der Unfallursache. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick rief zu Gebeten auf. "Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen!", schrieb er auf Twitter.

"Lichterloh in Flammen"

Zu dem fürchterlichen Busunglück kam es am Morgen auf der Autobahn 9 bei Münchberg in Oberfranken, als ein Reisebus mit einer Reisegruppe aus Sachsen bei stockendem Verkehr auf einen Sattelschlepper prallte. Der Bus fing sofort Feuer und stand rasch "lichterloh in Flammen", wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Vom Fahrzeug blieb nur ein verkohltes Wrack übrig. Auch der Anhänger des Lastwagens geriet in Brand.

Deutschland Busunfall auf der A9
Das Unglück löste einen Großeinsatz der Rettungskräfte ausBild: picture-alliance/dpa/News5/Fricke

In dem Bus saßen zwei Fahrer und 46 Passagiere, die zumeist aus Sachsen stammen. 30 Menschen wurden verletzt, einige von ihnen schwer, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Mehrere Verletzte wurden mit Rettungshubschraubern in Kliniken gebracht. Zwei der Verletzten schweben in Lebensgefahr. Bisher konnten die Leichen von 15 der 18 Todesopfer geborgen werden, wie Einsatzleiter Reiner Hoffmann sagte. Einer der Busfahrer kam ums Leben, der andere wurde verletzt. Die Verletzten werden in den Krankenhäusern auch von Seelsorgern betreut. Auch die Rettungskräfte bekamen Hilfe von einem Kriseninterventionsteam.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann reisten per Hubschrauber zum Unglücksort. "Was wir gesehen haben, ist erschreckend, wie man es sich kaum vorstellen kann", sagte Dobrindt. Die Rettungskräfte seien nur zehn Minuten nach der Alarmierung am Unfallort gewesen. Doch aufgrund der großen Hitze hätten sie nichts mehr tun können.

Karte Busunglück A9 Münchberg
Das Unglück ereignete sich bei Münchberg im Landkreis Hof im bayerischen Oberfranken

Herrmann rügt rücksichtslose Autofahrer

Herrmann merkte an, es habe sich zunächst nur um einen leichten Auffahrunfall gehandelt. Warum sich dann so schnell ein so heftiges Feuer mit solch dramatischen Folgen entwickelt habe, müsse nun aufgeklärt werden. Der Minister beklagte zudem ein "völlig unverantwortliches Verhalten" mancher Autofahrer im Stau. Sie hätten es damit den Rettern erschwert, zur Unglücksstelle zu kommen. Nach einem Unfall sei "sofort eine Rettungsgasse zu bilden - und zwar so, dass ein Lkw durchkommen kann", sagte Herrmann. Er betonte gleichwohl: "Es ist so schnell wie irgend möglich Hilfe geleistet worden."

Etwa 100 Polizisten und mehr als 150 Rettungskräfte sowie fünf Hubschrauber waren an dem Einsatz beteiligt. Die A9 wurde im Bereich der Unfallstelle zeitweise in beiden Fahrtrichtungen gesperrt, es entwickelten sich lange Staus. Die Sperrung in Fahrtrichtung Berlin wurde nach mehreren Stunden wieder aufgehoben. Die Sperrung in Richtung Nürnberg soll voraussichtlich den ganzen Tag andauern. Das Polizeipräsidium Oberfranken rief die Bevölkerung auf, die Unfallstelle möglichst weiträumig zu umfahren.

kle/uh (dpa, afp, epd)