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'Höchste Zeit'

4. Oktober 2007

Der Intendant der Deutschen Welle, Erik Bettermann, hat die afghanischen Behörden aufgefordert, die Ermittlungen zum Tod der vor einem Jahr ermordeten DW-Mitarbeiter zu intensivieren.

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Erik Bettermann
Erik BettermannBild: picture-alliance/ dpa

Auch ein Jahr nach der Ermordung der beiden DW-Mitarbeiter Karen Fischer und Christian Struwe in Afghanistan haben die Ermittlungen der Behörden im Land zu keinem konkreten Ergebnis geführt. Nach Informationen des deutschen Auslandsrundfunks hat sich der Mitte August festgenommene Tatverdächtige bislang nicht zu den Anschuldigungen geäußert.

Die Journalistin Karen Fischer und der Rundfunktechniker Christian Struwe waren während eines Aufenthalts im Norden des Landes in der Nacht vom 6. auf den 7. Oktober 2006 in ihrem Zelt erschossen worden. Anwohner einer nahe gelegenen Ortschaft hatten die beiden Deutschen am Morgen tot aufgefunden.

Noch keine Anklage erhoben

Auf Anfrage der Deutschen Welle erklärte der Sprecher des Innenministeriums, Zmarai Bashari, am Donnerstag (04.10.2007), der festgenommene Hauptverdächtige habe bislang kein Geständnis abgelegt, befinde sich aber nach wie vor in Untersuchungshaft. "Wann die zuständige Staatsanwaltschaft Anklage erheben wird, kann ich nicht sagen. Ich hoffe aber bald", sagte Bashari. Weitere Verdächtige stünden unter Beobachtung. Es handele sich um eine "Tat von Kriminellen, die einer Taliban-Gruppe angehörten. Sie haben sich von ihnen aber gelöst und eine eigene Bande gebildet", sagte Bashari.

Der Intendant der Deutschen Welle, Erik Bettermann, hat das afghanische Innenministerium aufgefordert, die Ermittlungen mit Nachdruck voranzutreiben. "Ein Jahr nach dem Mord an unseren Kollegen wird es höchste Zeit, die Täter dingfest zu machen und die Hintergründe der Tat offenzulegen", sagte Bettermann in Bonn. "Die Aufklärung des Verbrechens sind wir den Opfern und ihren Angehörigen schuldig." Die Deutsche Welle stehe mit den afghanischen Behörden in Kontakt und hoffe, "dass deren Ermittlungen bald zur Aufklärung des Verbrechens führen".

Blumen und Fotos

Karen Fischer und Christian Struwe hätten "Pionierleistungen beim Wiederaufbau eines funktionierenden Mediensystems in Afghanistan vollbracht", würdigte der Intendant die Verdienste der beiden DW-Kollegen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Deutschen Welle erinnern aus Anlass des ersten Jahrestags der Ermordung mit Blumen und Fotos in der DW-Zentrale in Bonn und am Standort Berlin an die getöteten Kollegen.

Karen Fischer (30) hatte bei der Deutschen Welle volontiert und zuletzt als freie Journalistin für das Deutsche und Englische Programm von DW-RADIO gearbeitet. Sie war eine erfahrene Reporterin und Moderatorin, thematische Schwerpunkte ihrer Arbeit waren der Nahostkonflikt und der Wiederaufbau Afghanistans. Christian Struwe (38) hatte als Techniker für die DW-AKADEMIE eine internationale Nachrichtenredaktion bei RTA maßgeblich mit aufgebaut und begleitet. Als Trainer der DW-AKADEMIE für die Fortbildung von Fernsehfachkräften aus Entwicklungsländern war er in verschiedenen Regionen der Welt tätig, unter anderem im Nahen Osten sowie in Zentral- und Südostasien.