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Bewaffnete töten Deutschen im Jemen

7. Oktober 2013

Die Tat trägt die Handschrift des Terrornetzwerks Al Kaida: In Jemens Hauptstadt Sanaa wurde ein Mitarbeiter der deutschen Botschaft erschossen - auf offener Straße. Das Auswärtige Amt ist alarmiert.

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Anschlagsort in Sanaa (Foto: picture alliance)
Der Ort des Anschlags in SanaaBild: picture-alliance/dpa

Karussell: Al-Kaida-Anschlag in Sanaa?

Die tödlichen Schüsse hätten den Deutschen beim Verlassen eines Supermarktes getroffen, berichteten Augenzeugen aus dem Botschaftsviertel im Süden von Sanaa. Den Angreifern sei die Flucht in einem Auto gelungen.

Der Getötete war ein Mitglied der Bundespolizei, wie die Gewerkschaft der Polizei in Berlin bestätigte. Er arbeitete als Leibwächter der deutschen Botschafterin Carola Müller-Holtkemper. Die Bundespolizei ist seit einiger Zeit für den Schutz von deutschen Auslandsvertretungen zuständig.

Meldungen, die Täter hätten eigentlich die Botschafterin entführen wollen, wurden dementiert. Botschafterin Müller-Holtkemper befinde sich "derzeit" gar nicht im Jemen, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Sanaa.

Das Auswärtige Amt in Berlin erklärte am frühen Montagmorgen, man stehe mit allen relevanten Stellen in Kontakt, auch mit den jemenitischen Behörden, und sei bemüht, den Sachverhalt und die Hintergründe der Tat aufzuklären.

Al Kaida im Visier

"Wir glauben, dass Al Kaida hinter dem Anschlag steht", verlautete aus der jemenitischen Hauptstadt. Ausländer werden im Jemen immer wieder Opfer von Angriffen und Entführungen. Die deutsche Botschaft war eine der westlichen Vertretungen im Jemen, die nach Erkenntnissen des US-Geheimdienstes zuletzt von der Gruppe "Al Kaida auf der Arabischen Halbinsel" (AQAP) bedroht worden waren. Im August blieb die deutsche Botschaft deswegen zwei Wochen lang geschlossen. Auch andere westliche Staaten wie Großbritannien, Frankreich und die USA machten ihre Botschaften in Sanaa vorübergehend dicht.

Im November vergangenen Jahres waren im Jemen ein saudi-arabischer Diplomat und sein einheimischer Leibwächter getötet worden. Einen Monat zuvor hatten Maskierte einen jemenitischen Mitarbeiter des Sicherheitsteams der US-Botschaft erschossen.

Risiko Jemen-Reise

Für den ganzen Jemen gilt derzeit eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes. Es bestünden erhebliche Risiken durch innere Konflikte, Stammesauseinandersetzungen, Massendemonstrationen und terroristische Anschläge. Zudem bestehe in ganz Jemen die Gefahr, Opfer einer Entführung zu werden.

Derweil wurde im Norden von Sanaa ein afrikanischer UNICEF-Mitarbeiter verschleppt. Er sei mit einem jemenitischen Fahrer unterwegs gewesen, den die Kidnapper aber hätten laufen lassen, teilte das UN-Kinderhilfswerk mit.

wa/se/haz (afp, rtr, dpa)