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Jazzfest in Bonn

Matthias Klaus11. Mai 2012

Erst zum dritten Mal wird das Jazzfest Bonn veranstaltet, doch mit seinem vielfältigen und hochwertigen Programm braucht es den Vergleich mit international renommierten Festivals nicht zu scheuen.

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Jazzfest Bonn LOGO (Foto: Jazzfest Bonn)

Eigentlich kann Peter Materna ein bisschen stolz sein auf das, was er mit seinem Team in so kurzer Zeit erreicht hat. 2010 fand das Jazzfest Bonn zum ersten Mal statt und seit dem wächst es ständig. In diesem Jahr sind die Konzerte fast alle weit im Voraus ausverkauft, und das Festival in einer Stadt, die eigentlich keine Jazztradition hat, wird schon mit international arrivierten Jazz Events verglichen. Peter Materna, ein erfolgreicher deutscher Jazzsaxophonist, hat hier inzwischen einen Fulltime-Job als künstlerischer Leiter und musste seine Konzerttätigkeit ziemlich einschränken.

Was lange währt

"Mich hat es immer gestört, dass man als Bonner so weit fahren muss, um gute Jazzkonzerte zu hören", sagte Peter Materna, "und das, obwohl es in Bonn ein musikalisch höchst interessiertes Publikum gibt, dem zum Beispiel auf dem Klassik-Sektor auch eine Menge geboten wird." Schon vor zehn Jahren kam Materna mit dem Bonner Kulturdezernenten ins Gespräch, doch das resultierende Konzeptpapier verschwand für einige Jahre in der Schublade.

Erst als sich drei große in Bonn ansässige Firmen bereit fanden, ein solches Event zu unterstützen, konnte die Planung aufgenommen werden, denn Jazz ist zwar inzwischen als unverzichtbare Kultur allgemein anerkannt, wird aber nach wie vor kaum mit öffentlichen Geldern gefördert.

Populär und anregend

Raphael Gualazzi war die Überraschung beim letztjährigen Eurovision Song Contest in Düsseldorf. Zwischen europäischen Schlagern und Popsongs erreichte er mit einer italienischen Swing-Nummer den zweiten Platz. Zusammen mit der WDR Big Band - das Kölner Ensemble wurde einmal als beste Bigband der Welt bezeichnet - tritt Raphael Gualazzi beim Eröffnungskonzert des Bonner Jazzfestes auf und schlägt die Brücke zwischen Jazz und ESC.

Am selben Abend können die Zuhörer erleben, wie sich die Zukunft des Jazz anhört. Domberts Urban Jazz verbindet Live-Improvisation mit Groove und neuartigen Computer-Sounds.

Deutscher Jazz auf Weltniveau

Vor allem Künstler aus Deutschland stehen im Focus des Bonner Jazzfestes. Bei den sieben Konzertabenden vom 11. bis 19. Mai gibt es keinen ohne deutsche Beteiligung.



Das reicht von den skurrilen Poesien der Pianistin Olivia Trummer über den warmen Soul-Jazz der Kölnerin Kathrin Scheer und das Piano-Trio von Hubert Nuss, bis zum Weltstar am Flügel Joachim Kühn. Peter Materna betont, dass es nicht darum gehe, dem Publikum bekannte internationale Stars zu präsentieren. Wichtiger sei, dass die Zuhörer deutsche und europäische Künstler entdecken könnten, die sie zum Staunen bringen. Natürlich kommt auch das Bonner Jazzfest nicht ohne internationale Stars aus, etwa den Trompeter Tomasz Stanko oder die Sängerin Norma Winstone. Doch auch bei diesen Konzerten gilt: Wer sich den Star anhört, bekommt etwas wahrscheinlich Unbekanntes mitgeliefert. Die Besucher des Konzertes von Norma Winstone dürfen durchaus gespannt sein auf die Musik der Jazz Bigband Graz, die mit ihren "Urban Folktales" beweisen wird, dass eine Jazzbigband zusammen mit einem Theremin, einer Drehleier und einer elektrischen Zither die Grenzen zwischen Jazz und Folklore spielerisch ins Wanken bringt.

Das Jazzfest Bonn findet vom 11.bis 19. Mai 2012 an verschiedenen Orten in der Bundesstadt am Rhein statt.

Joachim Kühn sitzt auf einer Bank und blickt in die Ferne (Foto: Christoph Huebner) Übermittelt durch die Pressestelle JazzFest Bonn
Manchmal auch ohne Piano: Joachim KühnBild: Christoph Huebner
Die WDR Bigband bei einem Konzert auf der Bühne (Foto: WDR/ Ines Kaiser)
Die Bigband des Westdeutschen RundfunksBild: WDR/Ines Kaiser
Portrait Peter Materna(Foto: Hagen Willsch)
Peter MaternaBild: Hagen Willsch