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Flüchtlingsdrama im Mittelmeer

15. September 2014

Immer mehr Menschen sterben bei dem Versuch, mit wenig seetüchtigen Booten aus den Krisengebieten Nordafrikas nach Europa zu fliehen. Nun forderten zwei weitere Seeunglücke nahe der libyschen Küste ihre Opfer.

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Flüchtlingsboot vor Lampedusa
Bild: picture-alliance/ROPI

Zwei schwere Schiffsunglücke haben sich vermutlich am Wochenende auf dem Mittelmeer ereignet. Ein Flüchtlingsboot mit etwa 200 Insassen ist am Sonntag vor der Küste Libyens gesunken, wie die libysche Nachrichtenseite Al-Wasat unter Berufung auf die Marine vor Ort berichtet. 36 Schiffbrüchige konnten den Angaben zufolge gerettet werden. Mehr als 160 Menschen seien ums Leben gekommen. Das Unglück habe sich nahe der Hafenstadt Tadschura, rund 20 Kilometer östlich der libyschen Hauptstadt Tripolis, ereignet. Die Küstenwache werde vor Ort die Bergung übernehmen, hieß es weiter.

Boot von Menschenschmugglern gekentert

Ein weiteres Boot wurde, so die Internationale Organisation für Migration (IOM), von Menschenschmugglern vorsätzlich versenkt. Die IOM berief sich dabei auf zwei palästinensische Überlebende. Bei den 500 verunglückten Flüchtlingen habe es sich vor allem um Syrer, Palästinenser, Ägypter und Sudanesen gehandelt. Nach Angaben der IOM hatte das Schiff vor mehr als einer Woche im ägyptischen Hafen Damietta abgelegt. Ein italienischer Frachter habe die beiden Palästinenser am Samstag in der Nähe von Malta gerettet und nach Sizilien gebracht.

Flüchtlinge aus Palästina und Syrien auf Sizilien (Foto: picture alliance/ROPI)
Die italienische Marine rettet im Rahmen der Operation "Mare Nostrum" nordafrikanische FlüchtlingeBild: picture alliance/ROPI

Die beiden Überlebenden gaben an, dass Menschenschmuggler das Schiff versenkt hätten, nachdem sich die Flüchtlinge geweigert hatten, auf hoher See in ein anderes Schiff umzusteigen. Sie seien danach mindestens 36 Stunden schiffbrüchig gewesen, bevor sie gerettet werden konnten. Weitere Einzelheiten sind bislang ungeklärt.

Immer mehr Flüchtlingskatastrophen

Nach Angaben der IOM sind seit Anfang diesen Jahres etwa 108.000 Flüchtlinge auf dem Seeweg nach Italien gekommen. Im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum 43.000. Das UN-Flüchtlingskomissariats (UNHCR) berichtet, dass bereits rund 2.500 Menschen bei dem Versuch über das Mittelmeer von Afrika nach Europa zu fliehen umkamen. Menschenschmuggler nutzen die instabile politischen Lage in Libyen um immer mehr Menschen von Nordafrika nach Italien zu bringen.

nin/ gmf (dpa, afpe, afpd, epd)