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Blackrock will weniger Waffeninvestments

6. April 2018

Keine Unternehmen verwaltet so viel Geld wie Blackrock. Nach dem Amoklauf in einer Schule reagiert das Unternehmen: Waffenhersteller und -händler sollen aus neuen Anlageprodukten ausgeschlossen werden.

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USA Zentrale von BlackRock in New York
Bild: picture-alliance/Photoshot

Der Vermögensverwalter Blackrock reagiert damit nach eigenen Angaben auf die wachsende Nachfrage von Kunden. Ziel sei, den Anlegern mehr Wahlmöglichkeiten für Produkte zu geben, die Hersteller oder Händler von Schusswaffen ausschließen, erklärte das US-Unternehmen.

Das Massaker, bei dem im Februar 17 Menschen an einer High School in Parkland im US-Bundesstaat Florida erschossen wurden, hat die Diskussion um strengere Waffengesetze in den Vereinigten Staaten wieder kräftig angeheizt. 

USA Schulmassaker von Parkland
Blumen für die Getöteten an der High School in ParklandBild: Getty Images/AFP/R. Wise

Durch die Entscheidung von Blackrock könnten nun US-Einzelhandelsgrößen wie Walmart oder Dick's Sporting Goods aus einigen Portfolios fliegen. Bislang hatte Blackrock mit solchen Investments keine Probleme. So ist die New Yorker Firma einer der größten Aktionäre führender Waffenschmieden wie Sturm Ruger oder der Smith-&-Wesson-Mutter American Outdoor Brands. Mit zuletzt rund 6,3 Billionen Dollar an Anlegergeldern ist Blackrock der größte Vermögensverwalter der Welt.

Der Druck auf die Finanzbranche wächst

Die neuen waffenfreien Fonds sind Teil eines Blackrock-Portfolios, das sich auf Produkte stützt, die etwa soziale oder Umweltaspekte besonders berücksichtigen. Diese Blackrock-Sparte ist insgesamt rund 2,2 Milliarden Dollar (1,8 Milliarden Euro) schwer - in den Dimensionen des Vermögensverwalters ein kleiner Betrag. Zudem will das US-Unternehmen nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP auch bereits existierende Fonds überprüfen.

Bereits Anfang März hatte Blackrock erklärt, die "Tragödie" in Florida erfordere das Handeln einer ganzen Reihe von Akteuren sowohl aus dem öffentlichen als auch dem privaten Sektor. Im Februar hatten mit State Street und Blackstone bereits zwei andere Fondsriesen ihre Engagements bei der Waffenindustrie hinterfragt.

Viele andere Wall-Street-Firmen haben sich bislang um das Thema herumgedrückt und könnten nun unter Zugzwang geraten. Nicht nur Fondsgesellschaften und Vermögensverwalter bringt die öffentliche Diskussion unter Erklärungsdruck.

Am Mittwoch erst war bekanntgeworden, dass der oberste New Yorker Rechnungsprüfer Thomas DiNapoli Briefe an die Chefs von neun großen Finanzkonzernen verschickt hat, um sich zu erkundigen, wie ein System zum Erschweren von Waffenkäufen mit Kreditkarten installiert werden könnte. DiNapolis Wort hat Gewicht, er ist für die Finanzen des drittgrößten US-Pensionsfonds zuständig, der Mittel zur Altersvorsorge von öffentlichen Angestellten des Bundesstaats New York verwaltet. DiNapoli warnte die Finanzriesen, darunter Mastercard, Visa, American Express, Bank of America und Wells Fargo, vor erheblichen Risiken, sollte die Waffengewalt in der US-Gesellschaft nicht gebremst werden.

nm/sti (dpa, afp)