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Blauhelme halten Golan-Stellungen

29. August 2014

Nach der Entführung von UN-Soldaten auf dem Golan haben philippinische Blauhelme zwei Posten in der UN-Zone verteidigt. Wegen des Bürgerkriegs in Syrien ist laut UN inzwischen die Hälfte aller Syrer auf der Flucht.

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Blauhelm-Soldaten der UNDOF-Mission auf dem Golan (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

43 UN-Soldaten wurden gestern auf den Golanhöhen entführt, doch heute haben sich dutzende schwerbewaffnete Blauhelmsoldaten syrischen Rebellen entgegengestellt. Insgesamt 75 philippinische Soldaten verteidigten zwei belagerte Posten in der UN-Zone zwischen Syrien und Israel, teilte Oberst Roberto Ancan in der philippinischen Hauptstadt Manila mit. Seine Truppen seien gut ausgerüstet und ausgebildet. Bislang seien zwar keine Schüsse gefallen, die UN-Soldaten zeigten sich dennoch kampfbereit. Der philippinische Präsident Benigno Aquino nannte die Situation auf dem Golan angespannt, bislang erscheine die Lage aber "stabil".

1200 Soldaten aus sechs Ländern

43 UN-Soldaten von den Fidschi-Inseln waren am Donnerstag auf der syrischen Seite der Golanhöhen gefangengenommen worden. Die USA machten die islamistische Al-Nusra-Front für die Tat verantwortlich. Die entführten Soldaten gehören der UN-Beobachtertruppe für Truppenentflechtung (UNDOF) an, die eine 1974 zwischen Israel und Syrien geschlossene Waffenruhe überwacht. Die 75 philippinischen Soldaten wurden von den Angreifern belagert, nachdem sie sich geweigert hatten, ihre Waffen niederzulegen.

Zu der UNDOF-Mission gehören derzeit rund 1200 Soldaten aus sechs Ländern - Indien, Irland, den Niederlanden, Nepal, den Philippinen und den Fidschi-Inseln. Die westlichen zwei Drittel (1200 Quadratkilometer) des Golan wurden 1967 von Israel besetzt und 1981 annektiert, was die internationale Staatengemeinschaft nicht anerkennt. Die übrigen 510 Quadratkilometer blieben unter syrischer Kontrolle.

Jeder zweite Flüchtling ein Kind

Aus Syrien sind inzwischen mehr als drei Millionen Menschen geflohen. Wie das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR in Genf mitteilte, befinden sich zudem 6,5 Millionen Menschen innerhalb des Landes auf der Flucht vor Gewalt und Unterdrückung. Damit sei seit Beginn des Konfliktes vor dreieinhalb Jahren fast die Hälfte aller Syrer vertrieben worden. Jeder zweite Flüchtling ist laut UNHCR ein Kind.

Die Syrer seien nun weltweit die größte Volksgruppe unter dem Schutz des Hilfswerkes. Die Hilfe für die geflohenen Menschen im Ausland habe sich zu der größten humanitären Operation in der 64-jährigen Geschichte des UNHCR entwickelt, hieß es weiter.

UN-Flüchtlingskommissar António Guterres (Foto: AFP/Getty Images)
UN-Flüchtlingskommissar António GuterresBild: AFP/Getty Images

Erschöpft, verzweifelt, hungrig

Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, António Guterres, rief die Weltgemeinschaft dazu auf, den geflohenen Menschen großzügiger zu helfen. Guterres erklärte, viele der Flüchtlinge seien bei der Ankunft in ihren Aufnahmeländern in einem "schockierenden Zustand. Erschöpft, verzweifelt, hungrig und ohne Geld hätten etliche eine mehr als einjährige Flucht hinter sich. Zudem mehrten sich die Anzeichen, dass Flüchtlinge an Checkpoints und an den Grenzen Syriens Geld für die Durchreise zahlen müssten.

Die meisten Flüchtlinge haben sich laut UNHCR in die Nachbarländer Syriens durchgeschlagen. Im Libanon leben mehr als 1.1 Million Flüchtlinge, die Türkei hat knapp 820.000 Menschen aufgenommen. In Jordanien haben mehr als 600.000 Männer, Frauen und der Zuflucht gefunden. Die Regierungen der Aufnahmeländer vermuten den Angaben zufolge, dass sich weitere Hunderttausende nicht registrierte Flüchtlinge in den Aufnahmeländern aufhielten.

sti/det (afp dpa, epd, rtr)