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Filmfestival "Visions of Iran" läuft

Philipp Jedicke
31. Mai 2018

Zwischen Identität und Identitätssuche: Das iranische Filmfestival "Visions of Iran" in Köln zeigt Filme von jungen Filmemachern. Die meisten sind nach der Revolution geboren.

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Filmfestival Visions of Iran in Köln Poets of Life von Shirin Barghnavard
Bild: Karafilm

Der Iran ist eine der ältesten Kulturnationen der Welt. Seit der Revolution Ende der 1970er Jahre ist das Land aber auch ein von Religionsführern gelenkter Gottesstaat, der in westlichen, vor allem in US-Medien, immer wieder als "Schurkenstaat" tituliert wird und als Feindbild herhalten muss. Allen politischen Differenzen zum Trotz steigen seit einigen Jahren die Touristenzahlen aus dem Westen in dem Land am Persischen Golf – vor allem Deutsche interessieren sich immer mehr für Geschichte, Kultur und Küche des Iran.

Große Kinotradition

Ein Festival in Köln hat sich seit 2013 dem iranischen Kino verschrieben: das Filmfestival "Visions of Iran". Film spielt im kulturellen Leben des Iran eine entscheidende Rolle, schließlich hat das Land seit knapp 120 Jahren eine große Kinotradition. Immer wieder gewinnen iranische Regisseure wichtige Preise in Cannes oder Berlin. Sie können sich in ihrem eigenen Land zwar nicht völlig frei bewegen und handeln wie sie wollen, aber es gelingt iranischen Filmemachern trotzdem immer wieder, starke und oft sehr persönliche Geschichten zu erzählen – auf eine Art und Weise, die weltweit anschlussfähig ist. "Das Herz des iranischen Kinos", so Festivalleiter Amin Farzanefar gegenüber der DW, "ist der besondere Blick auf gesellschaftliche Verhältnisse."

Filmfestival Visions of Iran in Köln
Zum 5. Mal ist das Festival in Köln zu GastBild: Visions of Iran

Der diesjährige Schwerpunkt von "Visions of Iran" liegt auf dem Dokumentarfilm. Kurator Farzanefar legt dabei Wert auf frische Filme und junge Talente. "Der iranische Dokumentarfilm ist immer dann besonders gut, wenn er direkt über die Protagonisten arbeitet. Wir wollen eine möglichst große Vielfalt an Themen darbieten. Wie sind gesellschaftliche Realitäten im Iran? Wie widersprüchlich sind sie? Wie unterhaltsam sind sie teilweise auch?", so Farzanefar. Auch mit Podiumsdiskussionen und Fragerunden nach den Filmen solle der "wachsenden Neugier", die in Deutschland gegenüber dem Iran bestehe, Genüge getan werden.

Mutige Umweltschützerinnen

Die Dokumentar- und Spielfilme des Festivals gewähren Zugang zu unterschiedlichen Lebens- und Arbeitswelten im Iran und machen das Land so auch für Menschen aus westlichen Ländern zugänglich. Das unabhängige Filmprojekt "Kârestân", als Sonderreihe beim Festival vertreten, porträtiert mutige Unternehmensgründer und -gründerinnen, die sich für Umwelt und Bildung einsetzen und auch  unter diesen schwierigen Umständen ein Zeichen setzen wollen.

Mit zwei Filmen und einer Videoinstallation arbeitet die diesjährige Ausgabe des Festivals auch ein trauriges Kapitel des Iran-Irak-Krieges auf: die Geschichte des irakischen Giftgasangriffs auf das kurdische Dorf Halabtsche (Halabcha), bei dem 2000 Menschen starben.

Das iranische Filmfestival "Visions of Iran" findet vom 31. Mai bis zum 3. Juni 2018 im Filmforum NRW in Köln statt.