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Blutbad vor der Wahl

16. Februar 2008

Zwei Tage vor der Wahl sind mindestens 37 Menschen bei einem Anschlag getötet worden. Der Sprengsatz detonierte nach einer Kundgebung nahe dem Büro eines Kandidaten der Oppositionspartei PPP.

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PPP-Wahlkampf in Islamabad
PPP-Wahlkampf in IslamabadBild: AP

Neben den 37 Toten seien zudem sehr viele Menschen verletzt worden, sagte Innenminister Hamid Nawaz am Samstag (16.2.2008). Nach Angaben von Ärzten wurden fast hundert Menschen verletzt. Die Explosion ereignete sich bei einer Versammlung der Pakistanischen Volkspartei (PPP) der ermordeten Oppositionsführerin Benazir Bhutto in Parachinar in der Grenzregion zu Afghanistan. Nach Berichten örtlicher Medien fuhr ein Selbstmordattentäter ein mit Sprengstoff beladenes Auto in das Haus, in dem sich das Büro eines Wahlkandidaten der PPP befindet. Der Kandidat selbst sei nicht verletzt worden, hieß es.

"Überall liegen Leichen, aber wir haben sie noch nicht gezählt", sagte ein Arzt des zentralen staatlichen Krankenhauses von Parachinar. Ein Geheimdienstvertreter der Region sprach zunächst von zwölf Toten. Die Zahl der Opfer könne aber noch steigen, sagte er.

Gesprengte Wahllokale

In einem anderen Ort in dem von Stammesfürsten kontrollierten Grenzgebiet zu Afghanistan flog zudem ein Wahllokal in die Luft. Für den Anschlag in Khar, der mit einer Zeitbombe verübt wurde, machten die Sicherheitskräfte "Terroristen" verantwortlich, die den Wahlprozess stören wollten. In Hyderabad im Süden Pakistans nahm die Polizei nach eigenen Angaben einen Mann fest, der einen Selbstmordanschlag während des Urnengangs geplant haben soll.

Wahlkampf in Rawalpindi
Wahlkampf in RawalpindiBild: AP

Ab Samstag um Mitternacht bis zur Öffnung der Wahllokale am Montagmorgen sind in Pakistan jegliche Demonstrationen, öffentliche Versammlungen und Treffen im Zusammenhang mit der Wahl verboten. Der politisch äußerst bedeutsame Urnengang in dem krisengeschüttelten Land war wegen des Mordes an Bhutto auf einer Wahlkampfveranstaltung Ende Dezember auf Montag verschoben worden. Rund 80 Millionen Wahlberechtigte sind aufgerufen, ein neues Parlament zu wählen. Tausende Soldaten sollen die Sicherheit gewährleisten.

"Garantieren, dass der Kampf erfolgreich ist"

Kurz zuvor hatte sich Präsident Pervez Musharraf zuversichtlich gezeigt, dass die Wahl friedlich verlaufen werde. Die Opposition hat die Befürchtung geäußert, dass es zu Manipulationen kommen könnte. Musharraf sagte weiter, er hoffe auf eine stabile Regierung. "Wir werden garantieren, dass der Kampf gegen den Terrorismus und Extremismus erfolgreich ist und die Wirtschaft weiter wächst." Umfragen sahen Musharrafs Pakistanische Muslimliga (PML) zuletzt indes deutlich hinter den beiden wichtigsten Oppositionsparteien – die PPP und die Nawaz-Liga (PML-N) des früheren Ministerpräsidenten Nawaz Sharif.

Musharraf, der sich erst im Oktober vom Parlament für weitere fünf Jahre als Präsident bestätigen ließ, steht nicht zur Wahl. Aus der neuen Volksvertretung werden sich aber der künftige Regierungschef und dessen Kabinett rekrutieren, die zusammen mit dem Präsidenten die Regierungsgeschäfte lenken sollen. Die Opposition drohte im Falle von Wahlmanipulation mit Massenprotesten. (sams)

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