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Blutiges Gefecht mit Kurden-Rebellen

5. August 2012

Der Kurden-Konflikt im Südosten der Türkei droht wieder zu eskalieren. Bei schweren Kämpfen wurden etwa 20 Menschen getötet.

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Türkische Panzer beim Dorf Gecimli, dem Schauplatz der Kämpfe mit den Kurden-Rebellen (Foto: picture alliance / dpa)
Bild: picture alliance / dpa

Wie die Nachrichtenagentur Anadolu und der Sender NTV meldeten, griffen Kämpfer der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans - PKK - drei Grenzposten der Armee an. An einem der Stützpunkte im Dorf Gecimli in der Provinz Hakkari gab es anschließend schwere Kämpfe, bei denen 22 Menschen getötet und 21 weitere verletzt wurden. In anderen Berichten ist von 19 Toten die Rede. Unter den Toten waren danach elf bis 14 PKK-Rebellen, sechs Soldaten und zwei Dorfwächter.

Der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan verurteilte die Angriffe auf die Posten an der Grenze zum Irak als "feigen Akt". "Terror ist zum Scheitern verurteilt", hieß es in einer Erklärung, die auf der Internetseite des Ministerpräsidenten veröffentlicht wurde, "früher oder später".

Türkische Offensive Ende Juli

 Als Reaktion auf ähnliche Angriffe hatte die türkische Armee Ende Juli eine Boden- und Luftoffensive gegen PKK-Rebellen gestartet. Die türkische Armee stationierte 2000 Soldaten in der Region, um die Rebellen aus der Stadt Semdinli zu vertreiben. Nach Angaben des Innenministeriums wurden im Zuge der Offensive bis jetzt 115 PKK-Kämpfer getötet.

Die Kurden sind das größte Volk im Nahen Osten, das keinen eigenen Staat hat. Lediglich die Autonomieregion im Nordirak, die formell zum Irak gehört, hat einen quasi-staatlichen Charakter. Die meisten Kurden, rund 12 Millionen, leben in der Türkei. Weitere Millionen sind über Syrien, den Irak und den Iran verstreut. Außerhalb des Iraks haben sie keine oder nur eingeschränkte Bürgerrechte. Die PKK kämpft seit 1984 im Südosten der Türkei gegen die Regierung in Ankara. Nach Armeeangaben starben in dem Konflikt bislang mehr als 45.000 Menschen.

Machtvakuum im Osten Syriens

Zusätzliche Brisanz erhält der Kurden-Konflikt durch den Bürgerkrieg in Syrien. Die Armee von Präsident Baschar al-Assad hat sich offenbar weitgehend aus den kurdischen Siedlungsgebieten im Nordosten und Osten Syriens zurückgezogen. PKK-Kämpfer sickerten dort ein, hieß es in Agenturberichten. Erdogan hat die Kurden davor gewarnt, in Syrien einen autonomen Staat anzustreben. Ein Eingreifen der Streitkräfte schloss er nicht aus, sollte sich die Entwicklung im Nachbarland gegen nationale türkische Interessen richten.

wl/gmf (dpa, rtre, afp)