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Motiv Antisemitismus?

25. Mai 2014

Nach den tödlichen Schüssen im Jüdischen Museum von Brüssel versuchen die belgischen Behörden, rasch die Hintergründe zu klären. Israels Regierungschef Netanjahu glaubt, diese bereits zu kennen.

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Ermittler und Polizisten vor Jüdischem Museum in Brüssel (Foto: picture alliance)
Bild: picture-alliance/dpa

Zwei Frauen und ein Mann waren sofort tot, ein junger Belgier erlag einen Tag später seinen schweren Verletzungen. Das ist die schockierende Bilanz des Anschlags im Jüdischen Museum der belgischen Hauptstadt. Bei den am Samstag Verstorbenen handelt es sich um ein israelisches Ehepaar, das Brüssel als Touristen besuchte, und eine Französin, die - wie der Belgier - in dem Museum arbeitete.

Laut Augenzeugen hatte am Samstagnachmittag ein Mann mit einem Rucksack das Museum betreten, um sich geschossen und dann die Flucht ergriffen. Die Brüsseler Staatsanwaltschaft bestätigte die Festnahme einer Person. Diese habe aber den Status eines Zeugen - und nicht eines Verdächtigen, wie es zunächst geheißen hatte. Die Polizei fahndet nun nach einem Verdächtigen, der zu Fuß vom Tatort flüchtete.

Brüssel Videostill Täter (Foto: reuters)
Die Polizei veröffentlichte das Video einer Überwachungskamera mit dem mutmaßlichen TäterBild: Reuters

"Starke Vermutung"

Auf die Frage von Journalisten, ob es sich um ein antisemitisches Attentat handele, sagte die belgische Innenministerin Joëlle Milquet: "Es gibt eine starke Vermutung." Aber es sei Sache der Ermittler, dies festzustellen. Sie kündigte verstärkten Polizeischutz für jüdische Einrichtungen im ganzen Land an.

Regierungschef Elio Di Rupo stellte sich in einer Erklärung hinter die jüdische Gemeinschaft. "Unser Land und alle Belgier, welche Sprache, welchen Ursprung und welchen Glauben sie haben mögen, sind vereint und solidarisch gegenüber einem Angriff in einer jüdischen Kultureinrichtung." Auch die Europäische Union verurteilte den Anschlag. Sie sei solidarisch mit den belgischen Behörden und der jüdischen Gemeinschaft, sagte die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton.

"Permanente Hetze"

Der Jüdische Weltkongress (WJC) sprach von einer "abscheulichen terroristischen Tat". Diese habe sich klar gegen Juden gerichtet, sagte WJC-Präsident Ronald Lauder.

Nach Überzeugung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu ist der Anschlag auf eine antisemitische Stimmung in Europa zurückzuführen. "Diese mörderische Tat ist das Ergebnis einer permanenten Hetze gegen Juden und ihren Staat", erklärte Netanjahu in Jerusalem. In Europa würden "Verunglimpfungen und Lügen" gegen den Staat Israel verbreitet, so der Regierungschef.

wa/qu/kis (dpa, afp, rtre)