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BMW: Rückrufe und Rekorde

30. März 2018

Die deutschen Autobauer - allen voran BMW - stehen im internationalen Vergleich bei Profitabilität und Absatz glänzend da. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass BMW nun auch im Dieselsumpf angekommen ist.

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Deutschland BMW Hauptquartier in München
Bild: picture-alliance/AP Photo/M. Schrader

Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat einen Rückruf von mehr als 11 000 BMW-Dieselautos angeordnet, damit unzulässige Abschalteinrichtungen bei der Abgasreinigung entfernt werden. Der Bescheid vom 13. März betreffe die Fahrzeugtypen BMW 750 3.0 Diesel Euro 6 und BMW M550 3.0 Diesel Euro 6, teilte das Verkehrsministerium am Freitag in Berlin mit.

Die von BMW vorgelegte technische Änderung an den Fahrzeugen werde derzeit vom KBA geprüft, sie solle zeitnah freigegeben werden, erklärte das Ministerium.

Die Münchner Staatsanwaltschaft hatte die BMW-Zentrale vor knapp zwei Wochen durchsucht und Ermittlungen wegen Betrugsverdachts bei der Abgas-Reinigung eingeleitet. BMW hatte im Februar mitgeteilt, dass rund 11 000 Dieselautos mit einer falschen Abgas-Software ausgestattet worden seien. Das Programm sei für die SUV-Modelle X5 und X6 entwickelt worden, aber irrtümlich auch auf zwei 5er und 7er-Modelle aufgespielt worden. Dort funktioniere die Abgasreinigung dann nicht mehr korrekt.

Beim Geldverdienen Spitze

Trotz dieser Probleme bleibt BMW aber der profitabelste Autokonzern der Welt. Kein anderer Hersteller hat es im vergangenen Jahr geschafft, die Münchner bei der Marge - dem Verhältnis von Umsatz und operativem Ergebnis - zu überflügeln, wie aus einer Auswertung der Unternehmensberatung Ernst & Young (EY) hervorgeht, die der dpa vorliegt.

Daimler musste seinen zweiten Platz aus dem Vorjahr an Suzuki abtreten und wurde Dritter. Volkswagen platzierte sich im Mittelfeld, lag dafür aber bei den Absatzzahlen weltweit an der Spitze. Der erste Platz bei Umsatz und Gewinn ging jeweils an Toyota.

BMW kam wie schon 2016 auf eine Marge von 10 Prozent. Das heißt, dass von je 100 Euro Umsatz im vergangenen Jahr 10 Euro als operativer Gewinn übrig blieben. Suzuki platzierte sich mit 9,8 Prozent knapp dahinter. Daimler schaffte 8,9 Prozent, Volkswagen 6,0 und damit Platz acht.

Nur GM schwächelt ein wenig

Die drei deutschen Autohersteller hätten ihren operativen Gewinn um ein Drittel auf etwa 38 Milliarden Euro gesteigert, teilte EY weiter mit. Japanische Hersteller kämen auf etwa 34 Milliarden Euro, die US-Hersteller auf 21 Milliarden Euro.

Allerdings belegte Volkswagen nicht erneut den ersten Platz im Umsatzranking - dieser ging dieses Mal an den japanischen Konzern Toyota, der mit 231,2 Milliarden Euro etwas mehr Umsatz machte als VW mit 231 Milliarden Euro. Als einziges Unternehmen habe General Motors einen Umsatzrückgang verzeichnet, was aber auf den Verkauf von Opel/Vauxhall an die französische Gruppe PSA zurückzuführen sei.

Elektroautos kosten eben …

Die 16 größten Autokonzerne weltweit, die EY untersucht hat, haben 2017 zusammen einen Gewinn von gut 104 Milliarden Euro gemacht und damit 12,4 Prozent mehr als im Jahr davor. Dass das langfristig so weitergeht, glaubt EY-Autoexperte Peter Fuß eher nicht. "Beim Gewinn wird die Autoindustrie in den kommenden Jahren voraussichtlich einen Gang zurückschalten", erwartet er. "Es stehen Milliardeninvestitionen an, die die Marge belasten und erst langfristig zum Umsatzwachstum beitragen können."

Elektroautos würden für viele Hersteller voraussichtlich einige Zeit lang ein Verlustgeschäft bleiben. Wer aber heute nicht in die Technologie von morgen investiere, dem drohe mittelfristig das Aus, sagte Fuß.

dk/ (afp, dpa)