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BND warnt vor Schleusernetzwerk

3. November 2015

Afghanen stellen nach Syrern die zweitgrößte Gruppe der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge. Der BND sieht am Hindukusch eine hochprofessionelle Organisation von Schleusern am Werk.

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Ausreisewillige Afghanen in einer Passausgabestelle in Kabul (Foto: dpa)
Ausreisewillige Afghanen in einer Passausgabestelle in KabulBild: picture-alliance/dpa/S. Bandari

Der deutsche Auslandsgeheimdienst BND (Bundesnachrichtendienst) hat angesichts des wachsenden Flüchtlingszustroms aus Afghanistan vor einem international tätigen Schleppernetzwerk gewarnt.

Bei seinen Analysen der Vorgänge auf den Fluchtrouten habe der Geheimdienst in Afghanistan "eine hochprofessionelle Schleuserstruktur ausgemacht, deren Netzwerk über die Türkei bis nach Griechenland, Italien und Frankreich reicht", sagte BND-Präsident Gerhard Schindler nach Informationen der Deutschen Presseagentur bei einem nichtöffentlichen Geheimdienst-Kongress in Berlin.

BND-Präsident Schindler (Foto: dpa)
BND-Präsident SchindlerBild: picture-alliance/dpa

"Terrorgruppen profitieren"

Afghanistan stehe "vor einer Abwärtsspirale", sagte Schindler weiter und erläuterte: "Die politische Lage stagniert, die Wirtschaftslage kippt und die Taliban rücken vor." Für alle aktuellen Krisenherde wie auch Syrien, Irak, Libyen, Jemen und Somalia gelte: "Clans, Milizen und Terrorgruppen sind die Profiteure der Stunde". erklärte der Geheimdienstchef.

Die Bundesregierung will angesichts der instabilen Lage in Afghanistan ebenso wie die USA und andere Partnerländer das militärische Engagement dort verlängern.

Truppenabzug erst später

Im Rahmen der NATO-Mission "Resolute Support", die die Ausbildung und Unterstützung der afghanischen Sicherheitskräfte zum Ziel hat, ist die Bundeswehr noch mit 850 Soldaten in dem asiatischen Land im Einsatz. Ihr Abzug war eigentlich für nächstes Jahr vorgesehen, wird sich angesichts der jüngsten militärischen Erfolge der radikal-islamischen Taliban aber verzögern.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière hatte vergangene Woche angekündigt, Deutschland werde abgelehnte Asylbewerber aus Afghanistan verstärkt abschieben. Die hohe Zahl afghanischer Flüchtlinge in Deutschland sei "inakzeptabel", so der CDU-Politiker. Sie könnten nicht alle erwarten, hier zu bleiben - "auch nicht als Geduldete". Deutsche Soldaten und Polizisten trügen dazu bei, das Land sicherer zu machen, sagte de Maizière: "Da kann man erwarten, dass die Afghanen in ihrem Land bleiben."

wl/SC (dpa, epd)