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Bonner Demokratiepreis für Václav Havel

24. April 2009

Der ehemalige tschechische Staatspräsident Václav Havel ist mit dem Internationalen Demokratiepreis Bonn ausgezeichnet worden. Der Preis wurde erstmals vergeben.

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Václav Havel (Foto: DW)
Die Auszeichnung würdigt den Einsatz Havels für Demokratie, Freiheit und FriedenBild: DW

Der Vorsitzende des gleichnamigen Vereins, Deutsche Welle-Intendant Erik Bettermann, überreichte am Freitag (24.04.2009) Havel die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung. Die Laudatio auf den Preisträger hielt Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier. Unter den rund 200 Anwesenden im Bonner Museum Koenig waren auch der tschechische Außenminister und derzeitige Vorsitzende des Ministerrates der Europäischen Union, Karel Schwarzenberg.

Bettermann: "Havel ist eine Symbolfigur für Demokratie"

Erik Bettermann (Archiv-Foto: DW)
DW-Intendant Bettermann überreichte den PreisBild: DW/J.Heupel

"Die Auszeichnung würdigt den couragierten Einsatz Havels für Demokratie, Freiheit und Frieden in seinem Land sowie in der Beziehung zu Deutschland und Europa“, begründete Bettermann als Vorsitzender des vor zwei Jahren gegründeten Vereins Internationaler Demokratiepreis Bonn die Entscheidung der Jury. "Der Schriftsteller, friedliche Widerstandskämpfer und Politiker Václav Havel hat Geschichte erlebt und selbst Geschichte gemacht. Er hat für freiheitliche Ideale, für Demokratie und Menschenrechte gekämpft und dafür jahrelang im Gefängnis gesessen.“ Sein Kampf gegen den Kommunismus habe ihn zur "Symbolfigur für Demokratie“ gemacht. Als Präsident sei er für die deutsch-tschechische Versöhnung eingetreten. "Havel hat sich um das deutsch-tschechische Verhältnis verdient gemacht“, sagte Bettermann.

Havel: "Begründe Tradition des Ex-Präsidenten"

Václav Havel sagte in seiner Dankesrede: "Während meines Lebens war ich einige Male in einer Situation, in der ich völlig unabsichtlich dazu beigetragen habe, eine neue Tradition zu gründen. Ich war der erste frei gewählte Präsident in meinem Land nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. Der erste Präsident, der nicht fortgejagt wurde, sondern bis zum Ende des Mandats im Amt blieb. Ich bin auch der erste, der in der Tschechischen Republik eine Tradition des Ex-Präsidenten gründet. Ich schätze es sehr, dass ich nun mit dem ersten Internationalen Demokratiepreis Bonn ausgezeichnet werde. Vielleicht und hoffentlich werde ich damit das Schicksal dieses bedeutenden Preises zum Besten beeinflussen.“

Großes Lob von Steinmeier und Genscher

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hob in seiner Laudatio hervor: "Václav Havel ist ein ganz Großer der europäischen Demokratiebewegung. Ohne ihn wäre der friedliche Aufbruch in Mittel- und Osteuropa undenkbar gewesen.“ In einem Rückblick auf die Umwälzungen in Europa während der Präsidentschaft Havels sagte der frühere Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher: "Václav Havel ist ein großer Europäer, der in einzigartiger Weise die europäische kulturelle und geistige Identität repräsentiert.“

Bonn - die Stadt des deutschen Grundgesetzes

Pressegespräch nach der Verleihung des Demokratiepreises, v. l. Bärbel Dieckmann, Erik Bettermann, Vaclav Havel und Hans-Dietrich Genscher (Foto: DW)
Pressegespräch nach der Verleihung des Demokratiepreises, v. l. Bärbel Dieckmann, Erik Bettermann, Vaclav Havel und Hans-Dietrich GenscherBild: DW

Die Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn, Bärbel Dieckmann, erinnerte daran, dass in Bonn vor 60 Jahren das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verabschiedet wurde und hier die Grundlagen für die Aussöhnung zwischen Ost und West, für die Wiedervereinigung und für die wachsende Verantwortung des Landes in der Welt gelegt wurden: "Der Name Bonn ist untrennbar mit der Entwicklung der Demokratie und Freiheit in der Bundesrepublik Deutschland verbunden.“ Mit der Wahl des Museums Koenig für die Preisverleihung erinnert der Verein Internationaler Demokratiepreis Bonn an die Arbeit des Parlamentarischen Rates, der dort 1948 die Beratung des Grundgesetzes begonnen hatte. (dw/mm/hf)