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Bonobo-Mütter kümmern sich um die Braut-Wahl ihrer Söhne

1. September 2010
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Bonobo (Foto: flickr/graficreality)
Bild: flickr.com/graphicreality

Bonobo-Mütter begleiten ihre Söhne bei der Brautschau und sorgen dafür, dass diese erfolgreich wird. Das hat ein Forscherteam des Max-Planck-Instituts für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig während einer zweijährigen Studie herausgefunden. Es sei offensichtlich geworden, schreiben die Wissenschaftler im britischen Fachjournal "Proceedings of the Royal Society B", dass die mütterliche Unterstützung bei kämpferischen Auseinandersetzungen um die attraktivsten Bonobo-Frauen eine große Bedeutung hat.

Für ihre Studien beobachteten die Forscher im Urwald der Demokratischen Republik Kongo neun Bonobo-Männchen aus einer freilebenden Gruppe. Mit genetischen Markern bestimmten sie die Verwandtschaftsverhältnisse. Die Ergebnisse zeigten, dass es unter den Männchen eine klare Hierarchie gibt und ihr Erfolg bei Frauen von ihrem Rang in der Hierarchie abhängt. Das Erstaunliche dabei: die Anwesenheit der Mütter verbesserte den Paarungserfolg ihrer Söhne und sorgte dafür, dass der Ranghöchste sich weniger paaren konnte.

Die Leipziger Wissenschaftler fanden heraus, dass bei den Bonobos Mütter und Söhne unzertrennlich sind und dass die Mütter ihren Söhnen bis ins Erwachsenenalter helfen . "Die Bonobos sind neben den Schimpansen unsere nächsten Verwandten. Alles was wir über sie lernen zeigt uns, wie unsere Entwicklung verlaufen ist", versichert Max-Planck-Forscher Martin Surbeck. Denn dieses Muster fände sich sowohl bei Schimpansen als auch bei Menschen: "Der Sohn bleibt zu Hause und übernimmt den Hof, die Tochter zieht dahin, wo der Mann wohnt."

Autorin: Judith Hartl
Redaktion: Andreas Ziemons